Onlineshops unterschätzen Cybergefahren

14.07.2021

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Betreiber von Onlineshops kennen sich sehr gut mit IT aus und sind entsprechend gut über die damit verbundenen Gefahren informiert - sollte man meinen. Die aktuelle Hiscox E-Commerce-Umfrage zeigt jedoch, dass dem nicht unbedingt so ist. Häufig werden nicht einmal einfachste Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt.

71 % aller Betreiber von Onlineshops bewerten ein übliches Schadensszenario wie Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen maximal als ein geringes Risiko, bei Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern denken so 78 % so: Das geht aus der Hiscox-E-Commerce-Umfrage hervor, die durch das Marktforschungsunternehmen techconsult durchgeführt wurde. Ein Blick in die Hiscox-Schadensstatistiken zeigt jedoch, dass die Gefahr deutlich größer ist als sie von den Unternehmern wahrgenommen wird: Demnach entstehen 24 % des gesamten Schadensaufwandes bei Onlineshop-Versicherungen durch wettbewerbswidriges Verhalten und Urheberrechtsverletzungen. Insgesamt sind 60 % der Schadensfälle bei Online-Shops im Bereich der Berufshaftpflicht angesiedelt und machen rund die Hälfte des Schadensvolumens aus. Besonders Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 150.000 Euro sind davon betroffen. Die geringe Risikobewertung bedeutet zudem nicht automatisch, dass die Betreiber von Online-Shops die Gefahr völlig auf die leichte Schulter nehmen: 55 % der Befragten erwarten im Rahmen einer Onlineshop-Versicherung die Integration der Berufshaftpflicht.

Auch bei Betriebshaftpflicht, bei der Gefahren von Produkthaftungs- und Schadenersatzforderungen bei Personen- und Sachschäden abgedeckt sind, gibt es eine deutliche Diskrepanz zwischen Risikowahrnehmung und tatsächlichem Risiko: So werden diese Risiken von 47 % der Befragten als gering und lediglich von 22 % als hoch eingestuft. Laut Hiscox-Schadenstatistik stellen diese Fälle jedoch mit 20 % der Schadenfälle und 27 % des gesamten Schadenvolumens das zweitgrößte gewerbliche Risiko für Onlineshops dar. 49 % der Befragten wünscht sich eine Absicherung über eine Betriebshaftpflicht als Teil der Onlineshop-Versicherung. Aufgrund der Abhängigkeit von Fremdprodukten wünschen sich zudem 42 % der Umfrageteilnehmer im Rahmen einer Onlineshop-Versicherung die Haftung auch für zugekaufte Produkte innerhalb und außerhalb der EU. Ebenfalls auf die leichte Schulter wird das Risiko von Schäden am eigenen Equipment wie bspw. Laptop oder Server genommen: Gerade einmal 17 % der Onlineshopbetreiber sehen eine Betriebsunterbrechnung durch Beschädigung der Hardware als hohes Risiko an.

„Das Delta zwischen Risikowahrnehmung, tatsächlichen Schadenfällen und dem Wunsch nach Absicherung lässt darauf schließen, dass gewerbliche Risiken für einen Großteil der Onlineshops in Deutschland noch sehr abstrakt und vermeintlich weit weg sind. Doch schon ein einzelner Schaden kann für die Onlineshop-Betreiber existenzbedrohende Ausmaße annehmen, sei es eine Abmahnung, ein Personenschaden durch ein verkauftes Produkt oder die Betriebsunterbrechung im Weihnachtsgeschäft“, so Peter Pillath, Underwriting Manager Commercial Property bei Hiscox. „Besonders kleinere Onlineshops tun sich mit der Risikoabschätzung schwer. Versicherer und Vermittler sind hier besonders gefragt, für Risiken und Konsequenzen von Deckungslücken zu sensibilisieren und bei der Abwehr unbegründeter Ansprüche zu unterstützen.“

Wie schlecht viele Onlineshops für die Cybergefahren gewappnet sind, lesen Sie auf Seite 2