Onlineshops unterschätzen Cybergefahren

14.07.2021

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Geringes Bewusstsein für Cybergefahren

Cyberrisiken wie Betriebsunterbrechungen durch Missbrauch von Kundendaten durch Hackerangriffe werden von gerade einmal 32 % der Onlineshop-Betreiber als hohes Risiko wahrgenommen. Vor allem Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten wähnen sich hier besonders sicher: So sehen gerade einmal 19 % von ihnen ein hohes Risiko für Betriebsunterbrechungen durch Hackerangriffe, lediglich 22 % durch den Missbrauch von Kundendaten. Dennoch fordern 64 % aller Befragten eine Absicherung von Cyberschäden über eine Onlineshop-Police.

„Das geringe Risikobewusstsein für Cyber-Gefahren bei Onlineshop-Betreibern sehen wir mit Sorge. Zwar machen Cyber-Schäden in unseren Statistiken am Gesamtschaden bislang nur 13 % aus, doch die Tendenz steigt sichtbar und wird mit Blick auf die Digitalisierung des Handels weiter zunehmen“, ordnet Peter Pillath die Umfrageergebnisse ein. „95 % der Schäden in diesem Bereich entsteht schon heute durch Hackerangriffe, die zum großen Teil sehr teuer werden können. Kommt es bei Onlineshops zu einem Cyber-Schaden, sind die Durchschnittskosten hier im Vergleich zu anderen gewerblichen Risiken am höchsten.“

Unzureichender Schutz

Dass die Onlineshops die Cybergefahren zu häufig auf die leichte Schulter nehmen, zeigt sich auch in der fehlenden Implementierung maßgeblicher IT-Sicherheitsmaßnahmen: 44 % der Befragten verfügen über keine automatischen Sicherheits-Updates und 45 % nutzen keine Firewall-Strukturen. Bei 56 % der befragten Unternehmen fehlt ein abgestuftes Rechtekonzept für IT-Verantwortliche. Bei 55 % der befragten Onlineshops sind zudem keine Offline-Datensicherung oder Cloud-Back-Up-Lösungen vorhanden. „Unserer Erfahrung nach sinken die Wahrscheinlichkeiten von IT- oder Cyber-Schäden und vor allem die Kosten im Schadenfall allein durch die Implementierung von Standard-Tools wie einer Firewall oder regelmäßiger Datensicherung enorm. Vor allem kleinere Shops beschäftigen sich leider erst zu spät mit einer solchen Absicherung“, so Peter Pillath. Wie sehr Sicherheitsmaßnahmen nötig sind, zeigt der aktuelle Hiscox Cyber Readiness Report, wonach 41 % der deutschen Einzelhändler mindestens einmal von Hackern angegriffen wurden.

Corona steigert Risiko

Aufgrund der Geschäftsschließung während der Lockdowns gehört der Onlinehandel zu den Gewinnern der Coronakrise. Damit steigen aber auch die Gefahren für die Onlineshop-Betreiber. So nimmt jeder dritte Teilnehmer der  Hiscox E-Commerce-Umfrage wahr, dass coronabedingt die Risiken wie bspw. durch Produkthaftungs- und Schadensersatzforderungen steigen. 27 % der Befragten schätzen zudem die Gefahr eines Reputationsverlustes durch negative Kundenbewertungen als höher ein. 46 % sehen in pandemiebedingten Lieferproblemen ein gestiegenes Risiko. (ahu)