Private oder gesetzliche Krankenversicherung? Was Lehrer jetzt wissen sollten
09.07.2025

Foto: Sven Bruns, Gründer von versicherungsvergleich-beamte.de © Bruns
Leistungen im Vergleich: Was bekommt man für sein Geld?
Die Unterschiede bei den Leistungen sind gravierend. Private Krankenversicherungen bieten vielfach:
● Freie Arztwahl, auch bei Spezialisten
● Schnelle Termine und kurze Wartezeiten
● Zugang zu neuen Behandlungsmethoden
● Höhere Erstattungen für Zahnersatz, Brillen oder alternative Heilmethoden
Die GKV deckt hingegen lediglich eine solide Grundversorgung ab. Zusatzversicherungen können Lücken schließen, doch das kostet extra.
Wechsel in die GKV: nur selten möglich
Beamte, die sich einmal für die PKV entschieden haben, kommen nur schwer wieder zurück in die gesetzliche Versicherung. Ein Wechsel ist meist nur möglich, wenn eine angestellte Tätigkeit mit Pflichtversicherung aufgenommen wird oder das Beamtenverhältnis endet. Im letzteren Fall muss eine Pflicht- oder Familienversicherung folgen.
Selbst bei einer Rückkehr in die GKV gelten Altersgrenzen: Spätestens mit 55 Jahren ist der Wechsel nahezu ausgeschlossen. Auch bei einem Wechsel ins Ausland oder einer Reduzierung der Arbeitszeit besteht in der Regel kein Anspruch auf gesetzliche Absicherung.
Das bedeutet: Die Entscheidung für die PKV ist oft langfristig. Lehrer sollten sich daher gut beraten lassen und nicht nur auf kurzfristige Einsparungen schauen.
Familienversicherung
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Familienplanung. In der GKV sind Ehepartner ohne Einkommen und Kinder kostenlos mitversichert.
In der PKV für Beamte muss jedes Familienmitglied einen eigenen Vertrag haben, bekommt aber für Kinder 80 Prozent Beihilfe. Ab dem zweiten Kind steigt in der privaten Krankenversicherung auch der Beihilfesatz des Beamten (außer in Hessen und Sachsen).
Gesundheitsprüfung: Eintrittskarte zur PKV
Wer in die PKV wechseln will, muss sich einer Gesundheitsprüfung unterziehen. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder sogar zur Ablehnung führen. Die GKV hingegen nimmt jeden auf – unabhängig vom Gesundheitszustand.
Dabei reicht meist ein standardisierter Fragenkatalog zu Erkrankungen der letzten fünf bis zehn Jahre. Wer etwa Allergien, Rückenbeschwerden oder psychotherapeutische Behandlungen angibt, muss mit höheren Beiträgen rechnen. Manche Versicherer bieten auch sogenannte Optionstarife an, mit denen sich der Wechsel zu einem späteren Zeitpunkt ohne erneute Prüfung sichern lässt.
Es lohnt sich also, den Zeitpunkt des Wechsels klug zu wählen. Referendare haben hier oft die besten Karten: jung, gesund, günstig versicherbar.
Fazit: Wer die Wahl hat, braucht Klarheit
Die Wahl der Krankenversicherung ist für Lehrer eine strategische Entscheidung. Beamte fahren mit Beihilfe und PKV oft am besten, Angestellte müssen genauer kalkulieren. Auch individuelle Faktoren wie Familienplanung, Karriereweg oder Gesundheitszustand spielen eine zentrale Rolle. Ein Wechsel ist nicht immer möglich, deshalb sollte er gut überlegt sein. Wer sich informiert, sinnvoll plant und kompetent beraten lässt, trifft eine Entscheidung mit Weitblick.
Zum Autor: Sven Bruns
Sven Bruns ist PKV-Experte für Beamte und Beamtenanwärter und berät seit über 18 Jahren bei der Wahl der idealen privaten Krankenversicherung. Seine Karriere begann 1996 bei der Versicherungsgruppe der Deutschen Bank, bevor er sich 2002 bei der Victoria Versicherung (heute Ergo) auf das Krankenversicherungsgeschäft spezialisierte. Kurz darauf machte er sich als unabhängiger Versicherungsmakler selbstständig und gründete versicherungsvergleich-beamte.de – eine Informationsplattform, auf der sich monatlich tausende Beamte über die beste Krankenversicherung informieren.

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