Studie zeigt: Höhere Budgets und neue Prioritäten beim Open Banking

30.11.2021

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In einer Studie untersuchte die Open-Banking-Plattform Tink die Auswirkungen der Pandemie auf die Open-Banking-Budgets europäischer Finanzinstitute. Die Ergebnisse zeigen: Die Schwierigkeiten aus dem ersten Pandemiejahr 2020 scheinen in diesem Jahr überwunden worden zu sein. Neben wieder steigenden Budgets priorisieren Banken und Institute zudem besonders die Kundenerfahrung.

Tink befragte für die Untersuchung 308 leitende Entscheidungsträger von Finanzinstituten aus 12 europäischen Ländern. Dabei zeigten sich zunächst ernüchternde Entwicklungen aus 2020: die Covid-19-Pandemie wirkte sich demnach auf 93 % der Budgets der Finanzinstitute aus. Fast ein Viertel (23 %) der Befragten bezeichneten die Folgen als erheblich. Zu Beginn des Jahres 2020 rechneten viele mit einem durchschnittlichen Budget von 50 bis 100 Mio. Euro für die Erreichung ihrer Open-Banking-Ziele. Angesichts der Entwicklungen der Pandemie im vergangenen Jahr beliefen sich die durchschnittlichen Ausgaben dann aber auf 32 Mio. Euro. Nur Privatkundenbanken und Vermögensverwaltungen trotzten den Budgetbeschränkungen und gaben im Durchschnitt 84 Mio. Euro bzw. 79 Mio. Euro für ihre Open-Banking-Ziele aus. Laut Tink sind diese Diskrepanzen bei den Budgets auf Investitionen in die Schaffung PSD2-konformer APIs und die Überholung bestehender Infrastrukturen für Open Banking zurückzuführen.

Aufwärtstrend in 2021

Für 2021 lagen die Open-Banking-Budgets insgesamt wieder höher. 47 % der befragten Führungskräfte gaben an, dass ihre Budgets für Open Banking im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen sind. Untersucht man die Ergebnisse genauer, zeigen Vermögensverwaltungsunternehmen den stärksten Budget-Anstieg (58 %). Dicht dahinter lagen mit einem Anstieg von 55 % die Großkundenbanken, gefolgt von Kreditanbietern mit 51 % und Challenger-Banken mit 50 %.

Abbildung 1: Open-Banking-Budgets – Die Prozentzahlen geben an, wie sich die Open-Banking-Budgets im Jahr 2021, aufgeschlüsselt nach Segmenten, verändert haben.

[caption id="attachment_148273" align="aligncenter" width="602"] © Tink[/caption]

Klare Prioritäten

Bei einer detaillierten Betrachtung wohin diese Investitionen vorrangig flossen, liegen zahlungsbezogene Dienste auf Platz eins. 72 % der Finanzinstitute geben Zahlungsinitiierungsdienste als wichtigste Anwendung für ihr Geschäft an. Das Bewusstsein für eine Notwendigkeit an Zahlungslösungen für effizientere Dienstleistungen für Kunden ist laut Tink also gewachsen. Dicht dahinter lagen mit 71 % die Verbesserung der Kundenerlebnisse und des Onboarding-Prozesses als zweitwichtigste Bereiche für Open-Banking-Anwendungsfälle. Diese Fallbeispiele erleichtern es Banken durch eine ganzheitliche Echtzeitansicht ihrer Daten fundiertere Kreditentscheidungen für ihre Kunden zu treffen und vereinfachen gleichzeitig einen Wechsel zu einem neuen Finanzdienstleister oder eine Anmeldung für Nutzer. Als ebenfalls wichtig gelten für 70 % der befragten Führungskräfte zudem Risiko- und Bonitätsbewertungen.

Abbildung 2: Anwendungsbeispiele für Open Banking – Prozentsatz der Befragten, die die Anwendungsfälle als „sehr wichtig” oder „extrem wichtig für ihr Unternehmen” bezeichnet haben.

[caption id="attachment_148274" align="aligncenter" width="602"] © Tink[/caption]

Wie die Abbildung zeigt, liegt die Berechnung des CO2-Fußabdrucks zwar auf dem letzten Platz der Prioritätenliste, ist aber für über die Hälfte der Befragten (62 %) immer noch ein wichtiger Anwendungsfall. Betrachtet man das Privatkundensegment einzeln, steht der CO2-Fußabdruck sogar an vierter Stelle.  Dr. Cyrosch Kalateh, Regional Director DACH bei Tink, kommentiert die Studienergebnisse: „Mit der zunehmenden Verbreitung von Open Banking sind wir nicht überrascht, dass die Investitionen in datengesteuerte Initiativen steigen. Führungskräfte aus dem Finanzsektor haben ein breites Spektrum an Anwendungsfällen für Open Banking im Visier, von Zahlungen über Bonitätsprüfungen bis hin zur Ermittlung von CO₂-Emissionen, wodurch eine neue Welle der Wertschöpfung ausgelöst wird, von der sowohl Verbraucher als auch Unternehmen profitieren werden. Mit Blick auf das Jahr 2022 legen die Ergebnisse dieses Berichts nahe, dass Finanzinstitute schnell handeln sollten, da Open Banking alte Barrieren einreißt und neuen Akteuren den Markteintritt ermöglicht.“ (lb)