Trauer um Andreas Tilp

08.04.2021

Foto: © Tilp Rechtsanwälte

Der auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierte Anwalt Andreas Tilp ist bei einem Fahrradunfall tödlich verunglückt. Bekanntheit erlangte er durch Beteiligungen in zahlreichen prominenten Verfahren.

Die Motivation, sich auf Kapitalmarktrecht zu spezialisieren, kam Andreas Tilp nach eigenen Angaben während seines Studiums, als er wegen des Schwarzen Montags im Oktober 1987 bei kreditierten Spekulationsgeschäften mehr als 400.000 Mark verlor, sich aber erfolgreich dagegen wehren konnte, die Schulden zurückzahlen zu müssen. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen gründete er 1994 seine auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierte Kanzlei, mit der er später nach New York und Madeira expandierte. Er galt als einer der Wegbereiter der Rechtsprechung nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz und wirkte als Sachverständiger im Bundestag an dessen Reform mit. Beim ersten großen Verfahren nach diesem Gesetz vertrat er ab 2007 den Musterkläger gegen die Deutsche Telekom, der vorgeworfen wurde, in Börsenprospekten fehlerhafte Informationen veröffentlicht zu haben. Auch beim 2010 begonnen Musterverfahren gegen die Hypo Real Estate wegen Bilanzmanipulation und Prospekthaftung war Tilp auf Seite des Musterklägers aktiv. Zudem vertrat er seit Jahren vor dem Oberlandesgericht Celle frühere VW- und Porsche-Investoren, die zum Teil noch Entschädigungen aus der Zeit der Übernahmekämpfe zwischen den beiden Autoherstellern verlangen. Zudem agiert seine Kanzlei im Schadensersatz-Verfahren aufgrund des VW-Dieselskandals.

Am Gründonnerstag erlitt Tilp bei einem Fahrradunfall in der Nähe von Tübingen schwere Kopfverletzungen und verstarb noch an der Unfallstelle. Er wurde 58 Jahre alt und hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Andreas Tilp und seine Kanzlei arbeiteten seit Jahren mit der finanzwelt zu rechtlichen Aspekten der Finanzdienstleistungsbranche zusammen. Das Team der finanzwelt ist tief bestürzt über den plötzlichen Verlust. (ahu)