Typische Fehler bei der PKV für Beamte – Experten-Interview mit Meike Knüppel
12.05.2025

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Die private Krankenversicherung (PKV) ist für Beamte und
Beamtenanwärter eine attraktive Option – vor allem durch die staatliche
Beihilfe. Doch gerade beim Abschluss passieren immer wieder typische
Fehler, die später teuer werden können.
Wir haben mit Meike Knüppel, Versicherungsexpertin für Beamte und Beamtenanwärter bei safeon, gesprochen. Im Interview erklärt sie, worauf Beamte besonders achten sollten und welche Stolperfallen es zu vermeiden gilt.
Frau Knüppel, warum ist die Wahl der PKV für Beamte überhaupt so kompliziert?
Meike Knüppel: Viele denken, sie müssten einfach nur eine günstige private Krankenversicherung finden – und fertig. Aber für Beamte ist die Situation deutlich spezieller: Die Beihilfe übernimmt ja bereits einen Teil der Kosten. Deshalb muss die PKV ganz genau auf die persönlichen Beihilfeansprüche abgestimmt werden. Ohne diese Feinabstimmung entstehen schnell Versorgungslücken oder unnötige Mehrkosten.
Was sind aus Ihrer Erfahrung die häufigsten Fehler beim Abschluss der PKV für Beamte?
Meike Knüppel: Ein häufiger Fehler ist, sich nur auf den Monatsbeitrag zu konzentrieren. Viele achten nicht darauf, welche Leistungen wirklich abgesichert sind. Besonders problematisch: Viele Berater sind nicht auf Beamte und deren Bedürfnisse spezialisiert und wählen falsche Tarife. Dadurch zahlen Kunden viel zu hohe Beiträge für Leistungen, die sie durch die Beihilfe ohnehin schon abgedeckt haben.
Viele Beamte glauben, dass die Beihilfe sowieso alle Kosten übernimmt. Stimmt das?
Meike Knüppel: Leider nein. Die Beihilfe deckt je nach Status zwischen 50 % und 90 % der Krankheitskosten ab. Der Rest muss über eine private Krankenversicherung abgesichert werden. Die Beihilfe hat jedoch auch Lücken, Einschränkungen und Erstattungsgrenzen. Hier kommt der sogenannte Beihilfeergänzungstarif zum tragen und da ist es wieder wichtig, einen guten Berater an der Seite zu haben, der sich auskennt. So können hohe Kosten und Zuzahlungen, die man selber tragen muss, vermieden werden.
Wie wichtig ist es, spezielle Beihilfetarife zu wählen?
Meike Knüppel: Das ist absolut entscheidend. Nur Beihilfetarife sind so kalkuliert, dass sie gezielt die Kosten decken, die nicht von der Beihilfe übernommen werden. Außerdem berücksichtigen sie Besonderheiten wie die Beihilfebemessung für Kinder oder die Erstattung bestimmter Leistungen wie Zahnarzt- und Heilpraktikerkosten. Ein normaler Tarif passt einfach nicht.
Was passiert, wenn Beamte die falschen Selbstbehalte oder Tarifoptionen wählen?
Meike Knüppel: Dann kann es richtig teuer werden. Ein zu hoher Selbstbehalt führt dazu, dass der Beamte viele kleinere Rechnungen selbst zahlen muss. Auch fehlende Bausteine wie stationäre Wahlleistungen (z. B. Einbettzimmer) oder nur geringe Absicherung bei Zahnersatz können später große finanzielle Lücken reißen. Oft wird aus kurzfristigem Sparen langfristig ein sehr teurer Fehler.
Wie wichtig ist es, die Gesundheitsfragen genau zu beantworten?
Meike Knüppel: Das ist das wichtigste überhaupt. Die private Krankenversicherer können daraufhin entscheiden, zu welchen Konditionen sie einen Interessenten versichern würden. Macht man hier falsche Angaben bzw. verschweigt Dinge, kann dies nachher unangenehme Folgen haben. Deshalb helfen wir hier und machen anonyme Risikovoranfragen mit unseren Kunden. So kennt man zum Beratungstermin schon alle Optionen und Beiträge und ist nach Abschluss sicher vor unangenehmen Überraschungen.
Was sollten Beamte tun, wenn sie bereits einen ungünstigen PKV-Tarif abgeschlossen haben?
Meike Knüppel: Schnell aktiv werden! Innerhalb der Versicherungsgesellschaft kann oft ein Tarifwechsel durchgeführt werden – häufig sogar ohne neue Gesundheitsprüfung. Ein unabhängiger Vergleich lohnt sich ebenfalls, um versteckte Einsparpotenziale zu finden oder die Absicherung zu verbessern.
Ihr persönlicher Tipp: Worauf sollten Beamte bei der PKV besonders achten?
Meike Knüppel: Wichtig ist, sich nicht von Billigangeboten blenden zu lassen. Qualität, Leistungsumfang und langfristige Beitragsstabilität zählen viel mehr. Außerdem empfehle ich dringend, sich unabhängig beraten zu lassen – am besten von jemandem, der die Besonderheiten der Beihilfe wirklich versteht und auf Beamte spezialisiert ist.
Fazit: 5 Dinge, die Beamte bei der PKV beachten sollten
- Einen echten Beihilfetarif wählen, keinen Vollkostentarif.
- Leistungen sorgfältig prüfen – nicht nur auf den Beitrag achten.
- Selbstbehalt klug kalkulieren.
- Entwicklung der Beihilfe im Ruhestand und bei Kindern einplanen.
- Frühzeitig unabhängige Beratung nutzen.

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