Unverzichtbares Multidomain MDM: 10 Trends

03.11.2021

Christian Oertzen, EMEA & APAC- Präsident und Stibo Systems Geschäftsführer / Foto: © Stibo Systems

Versicherungsunternehmen, Banken und Makler profitieren davon, wenn durch kluges Stammdatenmanagement transparente Kunden- und Produktdaten vorliegen. Hier sind die 10 wichtigsten Trends für den Finanzdienstleistungssektor.

Master Data Management (MDM) ist eine wichtige Voraussetzung für die Bereitstellung einer einzigen, vertrauenswürdigen Ansicht geschäftskritischer Informationen, wie etwa Kunden- und Produktstammdaten. Auch im Finanzdienstleistungssektor ist Stammdatenmanagement unverzichtbar. Aus diesen 10 Gründen wird MDM immer wichtiger:

Trend #1 – Partnerschaften mit FinTechs und Disruptoren

Banken entwickeln sich zu Technologieunternehmen. Um den Kunden- und ihren Bedürfnissen näher zu sein, entwickeln sie Kooperationen mit neuen Partnern. Um mit ihren Geschäftspartnern bei der Entwicklung neuer Produkte zusammenarbeiten zu können, müssen die Banken skalierbare Mechanismen und Dienstleistungen implementieren. Für den Zugang zu den neuen Diensten werden offene APIs benötigt. MDM bietet die Möglichkeit, die maßgeblichen Quellen für Referenzdaten, die dafür erforderlich sind, zu erstellen, zu verwalten und zu verteilen.

Trend #2 – Beschleunigtes Training von KI und ML

Wenn Künstliche Intelligenz aus der Testphase in den Vollbetrieb übergeht, muss diese mit synthetischen Daten, die reale Anwendungsfälle widerspiegeln, trainiert werden. Auch Robotic Process Automation profitiert davon. Bots können zusätzliche Aufgaben übernehmen. Damit der automatisierte digitale Prozess korrekt abläuft, ist ein hohes Maß an Zuverlässigkeit der zugrunde liegenden Daten erforderlich. MDM stellt sicher, dass synthetische Daten aus kohärenten Datenquellen generiert werden.

Trend #3 – Etablierung einer demokratischen Datenkultur

Bei vielen Finanzdienstleistern gibt es Initiativen, um mehr Menschen Zugang zu Daten und Analysen zu ermöglichen. Die Umsetzung zuverlässiger, datengestützter Prozesse für Entscheidungen ist nicht nur eine Frage von Technologie, sondern erfordert die Entwicklung eines Bewusstseins für die Auswirkungen der Datenverwaltung. Hier wird es zu einer „neuen Datenkultur“ kommen. Dank MDM lassen sich Data-Governance-Richtlinien etablieren und überwachen.

Trend #4 – Kunden- und lösungsorientiert werden

Ein nahtloses Kundenerlebnis, durch die Integration von Vertrieb und Service über alle Kanäle hinweg, ist eine Schlüsselkomponente jeder Kundenbindungsinitiative. Die Neudefinition eines Produkts und dessen Kombination zu personalisierten Lösungen erfordert MDM, um neue Prozesse für das Produktinformationsmanagement zu schaffen. MDM ermöglicht eine einheitliche Sicht auf die Beziehung aus der Perspektive des Kunden.

Trend #5 – Digitalen Zwilling kultivieren

Persönliche Informationen haben einen großen Wettbewerbswert. Unternehmen sollten prüfen, wie sie Informationen wie Absichten, Präferenzen und Wahrnehmungen – auch mit Hilfe von KI-Technologien – während der Kundeninteraktion ermitteln können. Operative und analytische Systeme müssen weiterentwickelt werden, um Datenpunkte in einen digitalen Zwilling des Kunden zu verwandeln. MDM ermöglicht Data-Governance-Kontrollen, die sicherzustellen, dass Sammlung, Verwaltung, Interpretation und Verbreitung ethischen Grundsätzen entsprechen.

Trend #6 – Kundenservice an Ort und Stelle

Die Nutzung persönlicher Interaktionskanäle in Verbindung mit automatisierten Diensten ist nicht nur für Direktbank-Anwendungen relevant, sondern auch am „Point of Need“. Wenn eine Bank mit einem Fintech-Partner zusammenarbeitet, muss KI-Technologie eigene Kundendaten mit den für den Partnerkanal spezifischen Daten kombinieren. MDM ist unerlässlich, um die Entwicklung von APIs und Schnittstellen zu unternehmenskritischen Datenquellen zu unterstützen.

Trend #7 – Verkaufen Sie Ihre Daten

Gute Daten haben einen kommerziellen Wert. Banken tauschen bereits Daten aus, wenn auch überwiegend anonymisiert, aggregiert und in Form von Trends. Finanzdienstleister haben die Möglichkeit, aus ihren Datenbeständen neue Einnahmequellen zu erschließen. MDM spielt bei der Verbindung zwischen Geschäftsdaten und ihrem Wert eine wichtige Rolle. MDM kann die Qualität, Kohärenz und Tiefe von Informationen mit Regeln für die individuelle Zustimmung verknüpfen.

Trend #8 – Compliance-Management mit RegTech

RegTech unterstützt die Umsetzung von Regulierungsprozessen und bietet Funktionen zur Überwachung der Einhaltung von Vorschriften und zur Berichterstattung. Compliance-Maßnahmen entwickeln sich ständig weiter, was sie datenintensiv macht. Die Einhaltung der Vorschriften ist nur so transparent wie die Daten, die zur Berichterstattung und Überwachung verwendet werden. MDM bietet die Möglichkeit, die Transparenz der wichtigsten Geschäftsdaten zu gewährleisten.

Trend #9 – Transparenz als Teil der Marke

Datenschutz, Zustimmung und Transparenz von Produkten und Abläufen sind Verbrauchern wichtig. Finanzdienstleister können Vertrauen ausbauen, wenn die Kunden die verkauften Produkte verstehen und sie Informationen zur Verwendung der Daten erhalten. MDM erstellt eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden. Sie ist erforderlich, um Kommunikationspräferenzen, Zustimmung, Verhalten und andere Informationen abzugleichen. MDM stellt sicher, dass Produkt- und Dienstleistungsbeschreibungen vollständig und korrekt sind.

Trend #10 – Aufbau von Business-as-a-Service

Unternehmen entwickeln sich über Plattformen hinweg zu Anbietern digitaler Dienste. Die Umstellung eines Unternehmens mit traditionell isolierten Prozessen und Daten sowie Silos von Geschäftsbereichen auf eine offene und agile Arbeitsweise zur Unterstützung neuer Geschäftsmodelle ist keine leichte Aufgabe. Es versteht sich von selbst, dass die Daten beim Aufbau einer digitalen Serviceplattform von hoher Qualität sein müssen. MDM hilft bei dieser Herausforderung.

Gastbeitrag von Christian Oertzen, Präsident EMEA & APAC und Geschäftsführer bei Stibo Systems