Vom Bargeld zur Blockchain: Neue Wege im Online-Payment
09.12.2025

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Digitale Zahlungslösungen verändern den gewohnten Umgang mit Geld. In Deutschland wird zwar weiterhin viel bar gezahlt, aber Kartenzahlungen und mobile Wallets gewinnen an Bedeutung. Parallel treten blockchain-basierte Bezahlmodelle aus der Nische. Jüngste Erhebungen zeigen, dass Debitkarten gemessen am Umsatz bereits vor Bargeld liegen und mobile Zahlungen ihren Anteil seit 2021 deutlich ausgebaut haben. Der Online-Handel wächst weiter und verschiebt einen steigenden Teil der Umsätze ins Netz.
Vom Portemonnaie zum Smartphone
Immer mehr Bezahlvorgänge wandern von der Kasse ins Netz. In Geschäften wird ein spürbar wachsender Anteil der Umsätze per Karte abgewickelt, kontaktlose Verfahren dominieren das Bild. Viele Kundinnen und Kunden nutzen die Karte oder das Smartphone inzwischen auch für kleinere Einkäufe mit Beträgen unter vierzig Euro. Im Jahr 2024 wurden allein mit in Deutschland ausgegebenen Karten rund dreizehn Milliarden Zahlungen getätigt. Rund zwei Drittel der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nutzt Online-Banking als Standard.
Online-Payment wird zum Wettbewerbsfaktor
Im E-Commerce gehören PayPal, Rechnungskauf, Lastschrift und Kreditkarte zu den wichtigsten Zahlarten. PayPal liegt mit knapp dreißig Prozent Umsatzanteil weiterhin an der Spitze, gefolgt vom Kauf auf Rechnung mit leicht steigenden Anteilen. Für Händler wird die Gestaltung des Payment-Mix zur strategischen Aufgabe, weil Abbruchquoten beim Checkout stark vom Vertrauen in die angebotenen Verfahren abhängen. Hinzu kommen Fragen nach Kosten, Betrugsrisiko, Chargebacks und nach der Integration in bestehende Warenwirtschafts- und Buchhaltungssystemen.
Neue Player, neue Regeln
Neben dem etablierten Payment-Ökosystem entstehen neue Dienste wie Wero, ein von europäischen Banken getragenes digitales Bezahlsystem für Überweisungen und Online-Zahlungen, die eine europäische Alternative zu US-Anbietern schaffen sollen. Ziel ist eine digitale Souveränität, mehr Unabhängigkeit von US-Anbietern, geringere Gebühren und eine stärkere Rolle der eigenen Bankenlandschaft. Im regulierten Online-Glücksspiel kommen zusätzliche Anforderungen hinzu, etwa Spielerschutzsysteme und nationale Sperrdateien. Hier suchen Anbieter nach Wegen, rechtssicher zu agieren und zugleich nutzerfreundliche Prozesse zu gestalten. Die Debatte um Casinos ohne OASIS verdeutlicht, wie sensibel das Zusammenspiel von Regulierung, Marktangebot und Zahlungsabwicklung ist. Sie zeigt zugleich, welche Rolle unterschiedliche Interessen von Anbietern, Zahlungsdienstleistern, Aufsichtsbehörden und Spielenden bei der Ausgestaltung von Angeboten und Zahlungswegen spielen.
Blockchain, Stablecoins und der digitale Euro
Kryptowährungen und Stablecoins spielen im Massenmarkt noch eine kleine Rolle, doch rund ein Viertel der Bevölkerung zeigt sich offen für den Erwerb digitaler Währungen. Für den Zahlungsverkehr interessant sind vor allem Stablecoins, die Kursschwankungen verringern, sowie Blockchain-basierte Abwicklungsmodelle mit nahezu Echtzeit-Settlement. Banken und Zentralbanken treiben Pilotprojekte voran, um Zahlungen über tokenisierte Einlagen oder programmierbare Zahlungen abzuwickeln. Die Europäische Zentralbank arbeitet am digitalen Euro, der Bargeld ergänzen und nicht ersetzen soll und ab dem Ende dieses Jahrzehnts zur Verfügung stehen könnte.
Online-Payment bleibt in Bewegung
Die Entwicklung vom Bargeld zur Blockchain verläuft nicht geradlinig und nicht überall gleich schnell. Bargeld bleibt wichtig, besonders für die Datensouveränität und Kostenkontrolle, außerdem als Reserve in Krisen. Karten, Wallets, Instant Payments und Blockchain-Lösungen gewinnen an Bedeutung, weil sie die Geschwindigkeit, Automatisierung, internationale Reichweite und neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Unternehmen, die Payment strategisch denken, beobachten nicht nur die Gebührenstrukturen, sondern auch die Nutzererwartungen, Regulierung, technologische Trends und den Wettbewerb. Wer Payment als Teil der eigenen Wertschöpfung begreift, schafft stabile Prozesse im Hintergrund und ein reibungsloses Erlebnis an der digitalen Kasse.

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