Weltraum-Aktien – Ihr Depot darf abheben

11.06.2025

Dr Markus Zschaber. Foto: © V.M.Z.

Die Space Economy, die Weltraumwirtschaft, gehört zu den Branchen, die aktuell wohl nicht allzu viele Anleger auf ihrem Schirm haben. Ein Fehler, zählt die Raumfahrt doch zu den wachstumsstärksten Sektoren. Doch gute Weltraum-Aktien zu finden, ist gar nicht so leicht.

Und jetzt mitsingen: „Völlig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff völlig schwerelos…“ Als Peter Schilling Anfang 1983 mit seinem Lied „Major Tom“ die deutschen Charts stürmte, hatte die Raumfahrt zwar schon längst ihre Kinderschuhe abgestreift, doch am Himmel war bei Weitem noch nicht so viel los wie heute. Legt man die Anzahl der seit Ende der 50er-Jahre ins All geschossenen Satelliten zugrunde, dürften 1983 maximal so um die 500 Flugkörper um die Erde kreisen. Heute, rund 40 Jahre und über einige tausend Satellitenstarts später, sind über 10.000 dieser technischen Wunderwerke im nahen und fernen Orbit aktiv.

Die Space Economy ist grenzenlos

Doch auch diese schon nicht geringe Anzahl wird sich in den kommenden Jahren wohl vervielfachen. Einem Bericht im Fachjournal „Science“ zufolge geht man davon aus, dass sich die Anzahl in den kommenden Jahren um den Faktor 115 erhöhen könnte, auf dann also über eine Million Satelliten, eine unfassbar rasante Entwicklung. Auch wenn die Schätzung vielleicht etwas überzogen sein könnte, es wird deutlich, der Weltraum bietet ein nahezu grenzenloses Wachstum. Man spricht deswegen auch schon von der Space Economy, die schon heute auf der Erde für einen jährlichen Umsatz von rund 600 Milliarden Dollar sorgt. Schon bald, in wenigen Jahren, sind es dann vermutlich schon eine Billion Dollar. Doch auch dieser Umsatz dürfte nur ein Zwischenschritt sein, denn die Menschheit zieht es trotz oder gerade wegen vieler irdischer Probleme Richtung Weltall.

Extrem hohes Wachstum

Ein Vorreiter dieser Bewegung ist sicherlich Elon Musk. Seine Vision von der Besiedlung des Mars mag lange Zeit von vielen belächelt worden sein, mittlerweile wurde aus der Vision ein konkretes Projekt. Ob das dann schon in den kommenden 2030er-Jahren realisiert werden kann, so wie Musk vorhat, ist keineswegs sicher. Doch sicher ist: Dass Weltall wurde dank des Gründers von Tesla zu einer Spielwiese für private Investoren und Unternehmen. Der jährliche Umsatz der Space Economy geht mindestens zu 80 Prozent auf das Konto der privaten Wirtschaft. Staatliche Programme sind längst in den Hintergrund getreten und dienen häufig nur noch als Anschubfinanzierung für Unternehmen.

Ein Trend, der aber nicht neu ist. Bereits in den 1980er-Jahren wurden in den USA Gesetze unterschrieben, die genau diese Entwicklung beabsichtigten. Doch es brauchte noch einige Jahrzehnte technologischen Fortschritts, um das Weltall endgültig als „Absatzmarkt“ zu erschließen.

Weltraum-Aktien finden und kaufen

Dabei sind es nicht nur die großen bekannten US-Techwerte, die in das Weltall vorstoßen – so wie etwa Amazon, der Online-Versandhändler hat erst im April einen Internetsatelliten ins All schießen lassen. Auch in Deutschland gibt es viele Konzerne, die zumindest mit einem Standbein im Universum tätig sind. Technologie für Satelliten und Raketen made in Germany sind durchaus begehrt. Antriebe, hochauflösende Kameras, Steuerung und und und – es sind keine ganzen Flugkörper, die aus Deutschland kommen, aber ohne heimische Technologie würden viele Raketen und Satelliten weder fliegen, noch wären sie steuerbar. Das eröffnet auch für den Anleger viele Möglichkeiten, sind Weltraum-Aktien aufgrund ihrer Wachstumsperspektiven doch äußerst attraktiv. Aber: Am Aktienmarkt wimmelt es derzeit nicht gerade von Weltraum-Aktien. Das Kunststück besteht also zunächst darin, überhaupt Weltraum-Aktien zu finden. Denn einen Börsensektor namens „Weltraum“ gibt es nicht, auch keinen speziellen Weltraumindex, der auf breite Anerkennung stößt. Wird eine Aktie identifiziert, beginnt jedoch die eigentliche Arbeit. Das heißt: Nun geht es darum, das jeweilige Unternehmen genauestens zu analysieren – und letztendlich einzuschätzen, ob sich ein Investment lohnt, oder eben nicht. Hier ist also wirkliches Stockpicking angesagt, das Herauspicken von interessanten Unternehmen.

Marktkommentar von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln