Wird unter Biden alles anders?

06.05.2021

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Noch stärker als sonst stand die letzte US-Präsidentschaftswahl im Fokus der Öffentlichkeit. Für den Immobilienmarkt hat sie jedoch wenig Auswirkungen, denn für diesen spielen andere Aspekte eine Rolle.

Auch wenn es „nur“ eine von 59 war, wird die US-Präsidentschaftswahl 2020 in die Geschichte eingehen, schließlich hatte noch nie zuvor der abgewählte Amtsinhaber verkündet, seine Niederlage nicht anzuerkennen. Deutlich weniger Beachtung fand hingegen die Tatsache, dass es Joe Biden gelang, als erster Kandidat die Marke von 80 Mio. Wählerstimmen zu übertreffen. Neben dem Präsidenten wurden an diesem 3. November zudem noch die Mitglieder des Repräsentantenhauses und ein Drittel der Senatoren gewählt. Im Senat konnten die Demokraten zwar drei Plätze gut machen, dennoch behalten die Republikaner eine hauchdünne Mehrheit. Trotz leichten Verlusten konnten die Demokraten ihre knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus halten. Nicht zuletzt aufgrund dieser Umstände glaubt Christian Dürr nicht, dass sich durch den Wechsel im Weißen Haus die Situation für den Immobilienmarkt bedeutend verändern wird. „Wir erwarten, dass aufgrund des unerwartet knappen Wahlausganges und der Machtverhältnisse im Senat weder mit einer schnellen Umsetzung der Steuerpläne in dem Umfang und schon gar nicht während der Wiedererholungsphase der amerikanischen Wirtschaft zu rechnen ist“, erläutert der Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereiches Immobilien Global bei der BVT Holding. Auch Volker Arndt, Geschäftsführer der US-Treuhand, ist der Meinung, dass mit dem neuen US-Präsidenten die Bedingungen auf dem Immobilienmarkt gleichbleibend sein werden. Viel entscheidender für die weitere Entwicklung des US-Immobilienmarktes dürfte hingegen die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sein. „Insgesamt dürften die stimulierenden Maßnahmen für die Wirtschaft natürlich auch dem Immobilienmarkt zugutekommen, der, gestützt auf eine weiterhin günstige demografische Entwicklung, flankiert von historisch niedrigen Zinsen über den nächsten Zeitraum von zwei bis drei Jahren, sehr positive Fundamentaldaten aufweisen kann. Auf dieser Basis sehen wir auch unter dem neuen US-Präsidenten sehr gute Investitionschancen, insbesondere in dem von BVT fokussierten Segment der US-Mietwohnimmobilien“, so Christian Dürr.

Gesamtwirtschaftliche Lage entscheidend

Volker Arndt attestiert dem US-Immobilienmarkt auch für die fernere Zukunft positive Perspektiven: „Die US-Wirtschaft wächst langfristig bekanntlich stärker als die deutsche oder die europäischen Volkswirtschaften.“ Er verweist dabei auf Zahlen der Sparkassengruppen, die für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum in den USA von 5,1 % prognostizieren, während Deutschland erst im nächsten Jahr die Folgen der Corona-Krise überwinden werde. „Innerhalb der USA jedoch gibt es große Unterschiede. Unser Publikums-AIF „UST XXV“ investiert in die Metropolregionen im Südosten sowie die Bundesstaaten Washington, Nevada, Arizona, Ohio, Maryland, Pennsylvania, Missouri und im District of Columbia (DC), denn dort entwickelt sich das Wirtschaftswachstum seit vielen Jahren deutlich besser als im Landesdurchschnitt“, so der Immobilienexperte weiter, der auch bezüglich der sich aus Immobilieninvestments ergebenden Erträge westlich des Atlantiks größere Chancen sieht als hierzulande. „In Deutschland können Anleger gerade in den wachstumsstarken Regionen mit Immobilienanlagen kaum noch auskömmliche Renditen erzielen. In den wirtschaftsstarken Ballungsräumen der USA gibt es hingegen noch Potenzial. Während in Deutschlands Wachstumsregionen kaum eine Büroimmobilie unter dem Einkaufsfaktor 25 erworben werden kann, findet man in den USA Objekte mit attraktiven Mietern schon für den Faktor von unter 20.“ (ahu)