Zunehmende Wasserknappheit wird zu Produktivitäts- und Beschäftigungsverlusten führen

20.03.2023

Marcus Weyerer, CFA, Senior ETF Investment Strategist, EMEA / Foto: © EMEA

Welchen Unternehmen die Zukunft gehört

Für Anleger ist es eine schwierige Aufgabe, die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden. Eine Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern, sind Klimawandel-Benchmarks. Im Jahr 2020 hat die Technische Expertengruppe der EU für nachhaltige Finanzen Leitlinien für die Erstellung von finanziellen Benchmarks herausgegeben, die mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmen. Zu den Leitplanken der sogenannten Paris-Aligned-Benchmarks gehören die Nichtanrechenbarkeit bestimmter Branchen, eine verpflichtende Emissionsreduktion um 50 Prozent gegenüber einem Standardindex wie dem S&P 500 oder dem Stoxx Europe 600, ein jährliches zusätzliches Dekarbonisierungsziel von 7 Prozent und – ganz wichtig – die Berücksichtigung der Umsetzung von unternehmensspezifischen Science Based Targets (SBTs). SBTs sollen Unternehmen einen klar definierten Weg aufzeigen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern und das Unternehmenswachstum zukunftssicher zu gestalten.

Die Initiative Science Based Targets (SBTi), eine Partnerschaft zwischen dem Global Compact der Vereinten Nationen, Forschungsinstituten und gemeinnützigen Nichtregierungsorganisationen, beschreibt die Festlegung eines wissenschaftlich fundierten Ziels als einen fünfstufigen Prozess:

  1. Commit: Einreichung eines Schreibens, in dem die Absicht bekundet wird, ein wissenschaftsbasiertes Ziel festzulegen
  2. Entwicklung: Erarbeitung eines Emissionsreduktionsziels gemäß den Kriterien des SBTi
  3. Einreichen: Das Ziel wird dem SBTi zur offiziellen Validierung vorgelegt
  4. Kommunizieren: Unternehmen geben ihr Ziel bekannt und informieren ihre Interessengruppen
  5. Offenlegen: Jährliche Berichterstattung über die unternehmensweiten Emissionen und die Maßnahmen zur Zielerreichung

Dieser Prozess gewährleistet sowohl die Vergleichbarkeit als auch die Rechenschaftspflicht und ermöglicht es den Indexanbietern, ihre Paris-Aligned-Indizes so zu strukturieren, dass Unternehmen mit starken SBTi-Ergebnissen bevorzugt werden. Dies wiederum ermöglicht es den Anlegern, ihre Portfolios auf Unternehmen umzuschichten, die potenziell besser positioniert sind, um mit den aus den Klimarisiken resultierenden Veränderungen umzugehen – und vielleicht sogar von ihnen zu profitieren –, während sie gleichzeitig über Sektoren und Einzelwerte diversifiziert bleiben.

Es geht nicht darum, auf jeden einzelnen Gewinner zu setzen oder jeden Verlierer des Wandels zu verkaufen. Es geht darum, auf eine Wirtschaft zu setzen und sie zu unterstützen, die besser auf eine der größten globalen Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist.

Gastbeitrag von Marcus Weyerer,
CFA, Senior ETF Investment Strategist,
EMEA

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