12 % mehr Insolvenzen?

06.10.2020

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Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise dürften in den kommenden Wochen und Monaten mehr als deutlich werden. Studien zeigen bereits, dass eine Insolvenzwelle droht.

Obwohl die vergangenen Monate von einer beispiellosen Wirtschaftskrise geprägt waren, liegt die Zahl der Insolvenzen unter dem Vorjahresniveau. Das könnte sich jedoch ändern, denn die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht könnte viele Probleme diesbezüglich in die Zukunft verschoben haben. So macht eine Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform deutlich, dass immer mehr offene Rechnungen nur noch mit Verspätung gezahlt werden. Mit 10,82 Tagen liegt die durchschnittliche Verzugsdauer so hoch wie noch nie seit der ersten Erhebung im Sommer 2015.

Auch Zahlen von Euler Hermes lassen nichts Gutes erahnen: So rechnet der Kreditversicherer mit einer „Insolvenz-Zeitbombe“ und geht davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen bis zum nächsten Jahr weltweit um 35 % steigen wird. Besonders betroffen dürften die USA sein, wo 57 % mehr Insolvenzen erwartet werden. Aber auch in Brasilien und China dürften viele Unternehmen zahlungsunfähig werden: In dem südamerikanischen Land wird mit 45 % mehr Pleiten gerechnet, im „Reich der Mitte“ mit einem Plus von 40 %.

Relativ glimpflich dürfte da noch Deutschland wegkommen, wo ein 12 %-iger Anstieg der Insolvenzen erwartet wird. Laut Euler Hermes liegt dies an der besseren Ausgangssituation, dem kürzeren und weniger strikten Lockdown sowie den schnellen und umfangreichen Sofortmaßnahmen der Bundesregierung. (ahu)