Abschleppkosten für Elektrofahrzeuge im Durchschnitt doppelt so hoch
02.12.2025

Christian Sahr, Geschäftsführer des Allianz Zentrum für Technik. Foto: © Allianz
Eine aktuelle Dokumentation zeigt, dass Abschleppkosten für Elektrofahrzeuge im Durchschnitt doppelt so hoch sind wie für konventionelle Fahrzeuge. Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) zeigt in ihren Unfall-Analysen, mit objektiven Zahlen, dass Elektrofahrzeuge nicht zwangsläufig ein erhöhtes Risiko darstellen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Noch immer bestehen Unsicherheiten im Umgang mit verunfallten Elektrofahrzeugen und daraus entstanden immer wieder Probleme beim Bergen, Abschleppen und Transportieren von Elektrofahrzeugen nach Pannen oder Unfällen. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Abschleppkosten für Elektrofahrzeuge im Durchschnitt doppelt so hoch sind wie für konventionelle Fahrzeuge, wie die Allianz Unfallforschung in einer Analyse von Abschlepprechnungen festgestellt hat. Rechnungspositionen wie die Vorbesprechung vor einem Transport oder die teure zusätzliche Verrechnung sogenannter „Batterieexperten“ führen zu erheblichen Kostensteigerungen und zu einer nicht gerechtfertigten Belastung für Versicherer und Verbraucher.
Um diese Probleme zu adressieren, wurde auf Anregung des Allianz Zentrum für Technik bei dem Verband der Automobilindustrie (VDA) eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die klare Richtlinien für das Abschleppen von Elektrofahrzeugen entwickelt hat. Diese Initiative soll die Transparenz erhöhen und die Kosten für Versicherte senken. Ein wichtiges Ergebnis dieser Projektgruppe, bestehend aus über 20 Organisationen, u. a. dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dem ADAC und verschiedenen Fahrzeugherstellern, sind Einordnungen zur Bewertung der Beschädigungen, Abgrenzungen der Verantwortlichkeiten sowie Klarstellungen zur Rechtslage bei Qualifikation und Transport, die nun veröffentlicht wurden. Das Dokument steht auf der Website des VDA zum Download bereit: Automobilindustrie veröffentlicht Handlungsempfehlung für den sicheren Umgang mit verunfallten E-Fahrzeugen | VDA
„Unsere Analysen haben gezeigt, dass fehlende Standards im Umgang mit verunfallten Elektrofahrzeugen zu Unsicherheiten und nicht gerechtfertigten Schadenkosten führen können. Mit den erarbeiteten Handlungsempfehlungen wird allen am Schadenprozess Beteiligten, von den Rettungsdiensten über Abschleppunternehmen bis hin zu den Werkstätten, Handlungssicherheit gegeben und zudem werden Schadenkosten gesenkt, zum Vorteil aller Versicherten“, fasst Christian Sahr, Geschäftsführer des Allianz Zentrum für Technik, zusammen.
Kern des neuen Leitfadens von Versicherern, Automobilwirtschaft und Berufsgenossenschaften ist, dass Elektrofahrzeuge beim Abschleppen grundsätzlich nicht anders behandelt werden als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und dass ein besonderes Risiko nur angenommen wird, wenn die Batterie auch äußerlich so stark beschädigt ist, dass von ihr eine Brandfahr ausgehen kann.
Die Allianz unterstützt durch zahlreiche Studien, Publikationen und im Gespräch mit den Herstellern die Einführung der Elektromobilität. Daher begrüßt sie diese Klarstellung zugunsten der Prozessteilnehmer und letztendlich der Versichertengemeinschaft als wichtigen Meilenstein für die Elektromobilität in Deutschland. (mho)

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