Altersvorsorge: Vertrauen in Aktien erreicht Rekordhoch
18.11.2025

Foto: Holm Diez, Vorstandsvorsitzender der Neue Leben Lebensversicherung AG © Neue Leben
Das Vertrauen in börsengehandelte Wertpapiere wie Aktien oder Fonds als Möglichkeit der Altersvorsorge wächst weiter: 28 Prozent der Berufstätigen in Deutschland bestätigen inzwischen diese positive Einschätzung. Im Vergleich zu 2020 (19 %) ist dieser Anteil um fast die Hälfte gestiegen und erreicht damit den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung. Aktien und Fonds belegen somit den klaren zweiten Platz im Vertrauens-Ranking: Nur das Eigenheim mit 44 Prozent wird noch häufiger genannt, wobei der Abstand kontinuierlich schmilzt.
Erstmals sind in diesem Jahr Kryptowährungen im Ranking vertreten: Bereits jeder vierte Berufstätige unter 40 Jahren hält Bitcoins & Co „für gut geeignet zum Aufbau der Altersvorsorge“. Das geht aus der repräsentativen Befragung der HDI Versicherungen unter fast 4.000 Berufstätigen hervor, die inzwischen im siebten Jahr in Folge durchgeführt wurde.
Aktien gelten als renditestark, aber risikoreich
Die Gründe für die gestiegene Attraktivität von Börsenanlagen zur Altersvorsorge sind vielfältig. „Dass sich mit Aktien langfristig bessere Renditen erzielen lassen als mit Zinsanlagen“, glaubt inzwischen eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent; vor zwei Jahren waren es noch 48 Prozent. Auch als Schutz vor Inflation werden Aktien zunehmend wertgeschätzt: 40 Prozent sehen sie 2025 als geeignet, gegenüber 38 Prozent im Vorjahr und 32 Prozent im Jahr 2023. Allerdings empfinden – ähnlich wie im Vorjahr – vier von zehn Berufstätigen die Geldanlage in Aktien als „zu kompliziert“ (39 %). Für etwa ebenso viele sind „Aktien grundsätzlich zu riskant, um darin mein Geld anzulegen“ (35 %, Vorjahr ebenfalls 35 %).
Holm Diez, im Vorstand von HDI Deutschland zuständig für Leben und Bancassurance, erklärt: „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich der Trend zu aktienbasierten Konzepten weiter verstärkt hat. Das ist eine positive Entwicklung, denn insbesondere der ausgewogene Mix aus klassischen und fondsbasierten Vorsorgelösungen trägt maßgeblich zur finanziellen Absicherung im Alter bei.“ Berufstätige Frauen stehen dabei besonders im Fokus, wie ein Langfrist-Vergleich offenbart: Ihr Vertrauen in Aktien und Fonds ist seit 2020 zwar stärker gestiegen als das der Männer, trotzdem setzen heute deutlich mehr Männer als Frauen bei der Altersvorsorge auf Aktien und Fonds (34 % gegenüber 20 %).

Private schlägt gesetzliche Rente – vor allem bei Frauen
Auch private Lebens- und Rentenversicherungen konnten sich in diesem Jahr erneut gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung verbessern. Diese Form der Altersvorsorge konnte mit einem leichten, nun im zweiten Jahr anhaltenden Aufwärtstrend im Vertrauens-Ranking unter Berufstätigen den dritten Platz (21 %) festigen. Der Vorsprung zur gesetzlichen Rentenversicherung wächst damit weiter an (21 % zu 17 %, 2020 waren es 24 % zu 22 %). Besonders auffällig ist das geringe Vertrauen der Frauen in die gesetzliche Rente, mit einem Anteil von nur 14 Prozent ist das deutlich weniger als bei Männern (20 %). Bei privaten Lebens- und Rentenversicherungen hingegen ist die Bewertung nahezu identisch (21 % bei Frauen, 22 % bei Männern).
Große Unterschiede zwischen den Generationen
„Ein überraschendes und zugleich bemerkenswertes Ergebnis ist zudem, dass Kryptowährungen von einem Teil der Befragten als geeignete Option für die Altersvorsorge angesehen werden,“ betont HDI Deutschland-Vorstand Holm Diez. Zwar spielen Bitcoins & Co. bei der erstmaligen Berücksichtigung in der Frage nach der Vorsorgeform, der das höchste Vertrauen entgegengebracht wird, noch kaum eine Rolle (4 %), doch bereits jeder vierte Berufstätige unter 40 Jahren (26 %) hält sie für ein geeignetes Instrument zum Aufbau einer Altersabsicherung. Dabei unterscheiden sich die Einstellungen zwischen den einzelnen Altersgruppen deutlich: Bei den ab 40-Jährigen sind es nicht einmal halb so viele (11 %; Bundesdurchschnitt 17 %). Der Generationen-Unterschied lässt sich offenbar auch auf unterschiedliche Erfahrungen mit dieser neuen Anlageform zurückführen: Jeder dritte Berufstätige unter 40 Jahren (32 %) gibt an, schon einmal Kryptowährungen gekauft zu haben. Unter den Älteren sind es weniger als halb so viele (14 %); der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 21 Prozent.
Die meisten Krypto-Fans gibt es in Hamburg
Auch zwischen den Bundesländern zeigen sich deutliche Unterschiede. In Bremen und Hamburg ist der Anteil der Berufstätigen, die bereits in Bitcoin & Co. investiert haben (29 % bzw. 28 %; Bundesdurchschnitt: 21 %) am höchsten. In Hamburg halten zudem bundesweit die meisten Berufstätigen Kryptowährungen für gut geeignet zum Aufbau der Altersvorsorge (27 %). Zum Vergleich: Beschäftigte im Saarland und in Sachsen-Anhalt sehen diese Eignung jeweils nur zu 11 Prozent – und liegen damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 17 Prozent. (mho)

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