Baubeginn in Guben: Clean Tech Unternehmen Rock Tech erhält Teilgenehmigung für Lithiumhydroxid-Konverter

10.03.2023

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Der erste Teilantrag für Rock Techs Lithiumkonverter wurde genehmigt.

Die Zeichen stehen auf Fortschritt. Das Clean Tech-Unternehmen Rock Tech Lithium möchte Lithiumhydroxid für die deutsche E-Mobilität klimafreundlich und regional bereitstellen. Mit der Teilgenehmigung für den Bau einer neuen Anlage in Brandenburg scheint eine wichtige Teiletappe geschafft zu sein.

Brandenburg als strategischer Standort für E-Mobilität in Europa

Es ist ein zukunftsweisendes Großprojekt, mit dem das Clean Tech-Unternehmen Rock Tech Lithium am Standort Guben in der Niederlausitz antritt. Die Lithiumversorgung für die E-Mobilität in Deutschland und Europa soll mittelfristig über kurze Lieferwege und damit unabhängig vom Weltmarktführer China erfolgen können. Der Engpass für die Weiterentwicklung emissionsarmer Elektrofahrzeuge ist nach wie vor die Bereitstellung von seltenen Erden und vor allem Lithium. Der Großteil des weltweiten produzierten Lithiums kommt aus China. Das führt nicht nur dazu, dass der europäische Markt für E-Mobilität stark von China als Handelspartner abhängig ist, sondern macht auch lange und häufig komplexe Lieferketten erforderlich, die die allgemeine Klimabilanz deutscher und europäischer Elektrofahrzeuge negativ beeinflussen.

Rock Tech Lithium hat sich deshalb das Ziel gesetzt, eine regionale Bezugsquelle für hochwertiges Lithiumhydroxid zu schaffen. In dieser höchsten Veredelungsstufe weist der Rohstoff eine besonders hohe Energiedichte auf. Lithiumhydroxid kann unter anderem aus Spodumen gewonnen werden. Für die Weiterverarbeitung zu Lithiumhydroxid ist die Veredelung in einem Lithium-Konverter erforderlich. Dieses hochkomplexe Hightech-Modul ist das Herzstück der geplanten Anlage, die in Guben schon bald den Weg vom Zeichentisch in die Realität finden soll.

Das Spodumen als Rohstoff gewinnt das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech aus eigenen Vorkommen am Georgia Lake im kanadischen Vancouver. Ergänzende Rohstofflieferungen stammen aus den Mienen von Drittanbietern, die auf spezielle ökologische Förderprozesse setzen und sich deshalb umfangreiche Kooperationsverträge mit Rock Tech Lithium sichern konnten. Mit der Veredelung des Rohstoffes zum leistungsstarken Lithiumhydroxid direkt am Standort Deutschland könnte das Clean Tech-Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung zukunftsweisender E-Mobilität für den deutschen und europäischen Markt leisten. Kurze Lieferketten und eine emissionsarme Produktion reichweitenstarker Batterien könnten die regionale Entwicklung und Herstellung moderner Elektromobilität auch im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig machen.

Rock Tech Lithium kann Zeitplan einhalten

Die Pläne von Rock Tech Lithium für den Standort Guben scheinen ehrgeizig, haben sich jedoch als durchaus realistisch erwiesen. Nachdem die Umweltverträglichkeitsprüfung auf der Basis strenger ESG Standards bereits grünes Licht für die Erteilung einer Genehmigung für vorzeitige Baumaßnahmen in der Niederlausitz gegeben hatte, ist nun eine weitere bürokratische Hürde genommen. Am 08. März 2023 gab das Unternehmen bekannt, dass die erste Teilgenehmigung („TG1”) für den Bau des Lithium-Konverters vorliegt.

Bereits im Dezember 2022 und im Januar 2023 hatte das zuständige Landesamt für Umwelt in Potsdam die Zustimmung zum vorzeitigen Beginn des Projektes erteilt. Mit der aktuellen Genehmigung kann auf den im Februar 2022 eingereichten Teilantrag nun die aktive Bauphase folgen. Die ersten Vorarbeiten zur Errichtung der Anlage in Brandenburg haben damit einen verbindlichen Rechtsrahmen erhalten. Die Teilgenehmigung umfasst den Bau der nicht prozessrelevanten Gebäude und die Vorbereitung essenzieller Infrastruktur. Nicht weniger bedeutsam für die Umsetzung des Projektes ist die Billigung des allgemeinen Anlagenkonzeptes und der Funktionen für die Umwandlung von Spodumen in batteriefähiges Lithiumhydroxid, die an die Teilgenehmigung geknüpft ist. Damit ist der Bau des Lithiumhydroxid-Konverters von einem theoretischen Konzept zu einem konkreten Bauplan geworden.

Für die weiterführenden Baumaßnahmen an den prozessrelevanten Elementen der Gesamtanlage hat Rock Tech Lithium bereits im November 2022 alle erforderlichen Anträge eingereicht. Um auch hier zeitnah eine Genehmigung zu erwirken, arbeitet das Unternehmen eng mit den zuständigen Behörden und den an der Prüfung beteiligten Sachverständigen zusammen. Nach den reibungslosen Abläufen im Zusammenhang mit der Teilgenehmigung ist man allerdings zuversichtlich, den ehrgeizigen Zeitplan für das Projekt einhalten zu können.

Mit einer Investitionssumme von rund 650 Millionen Dollar hat der geplante Lithium-Konverter des Clean Tech Unternehmens wirtschaftlich großes Gewicht. Der wichtige Beitrag, den die Anlage für die deutsche und europäische Wertschöpfungskette im Zusammenhang mit Elektromobilität leisten soll, stellt vor allem die Bedeutung im Hinblick auf die wachsende Nachfrage Europas nach einer resilienten Versorgung mit kritischen Batterierohstoffen in den Vordergrund.

Offizieller Spatenstich noch im März

Mit der Teilgenehmigung des zuständigen Landesamtes für Umwelt in Potsdam kann Rock Tech Lithium die nächsten konkreten Schritte einleiten und die Baupläne am Standort Guben in die Tat umsetzen. Auf dem rund 12 Hektar umfassenden Grundstück in der Niederlausitz sollen in den kommenden Wochen die Bauarbeiten beginnen. Der erste offizielle Spatenstich ist für den 27. März 2023 geplant.

Bei Rock Tech Lithium blickt man zuversichtlich auf den zeitnahen Baubeginn. „Es ist ein großartiger Tag, und ein wichtiger Meilenstein“, kommentiert Klaus Schmitz, Chief Operating Officer des Clean Tech Unternehmens, die neuen Entwicklungen in einer offiziellen Pressemitteilung. „Das liegt auch daran, dass wir den relevanten Planungen bereits wesentlich vorangekommen sind und Vorvereinbarungen für die Bestellung wichtiger Bauteile bereits getroffen haben. Außerdem ist das Basic Engineering abgeschlossen. Die Banken-Studie dafür haben wir im letzten Jahr abgeschlossen und die Front-End-Loading-Studie Stufe 3 (FEL3) befindet sich in der Endphase.“ Ein weiterer wesentlicher Baustein für den Erfolg des Projektes ist die günstige Infrastruktur, in die das Baugrundstück in Brandenburg eingebunden ist. Die Verkehrsanbindung ermöglicht eine emissionsarme Lieferkette.

Damit hat es sich Rock Tech zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine zu 100% CO₂-neutrale Logistik aufgebaut zu haben. Hierfür ist mittelfristig auch der zusätzliche Anschluss an den regionalen Schienenverkehr geplant. Zunächst wird sich das Unternehmen aber auf die Umsetzung der vorbereiteten Baupläne konzentrieren und neben den nicht prozessrelevanten Gebäuden auch die erforderliche Infrastruktur am Standort Guben zu errichten. Klaus Schmitz blickt optimistisch in die Zukunft: „Die erste offizielle Teilgenehmigung für dieses einzigartige Projekt in Europa ist ein wichtiger Fortschritt und wird die Realisierung beschleunigen."