Baugeld wird etwas teurer

04.03.2021

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Im Februar haben sich die Bauzinsen nach oben bewegt – und könnten es auch in nächster Zeit weiterhin tun.  

Wie aus einer Untersuchung von Interhyp hervorgeht, lagen im Februar die Zinsen für zehnjährige Immobiliendarlehen derzeit bei durchschnittlich 0,8 %, die Bestkondition bei ca. 0,6 % und damit etwas höher als im Januar. Als Grund für den Anstieg sieht der Baufinanzierungsvermittler die in Aussicht gestellten Lockerungen und der Fortgang der Impfungen, womit vorsichtig die Zuversicht auf eine Rückkehr der Normalität keime. Als wesentliche Auslöser für die steigenden Baugeldkonditionen gilt der Renditeanstieg bei Staatsanleihen. So sind binnen weniger Wochen die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen um ca. zwei Zehntelprozentpunkte gestiegen und auch die Renditen der US-Anleihen haben seit Jahresbeginn angezogen. Als mögliche Gründe kommen u.a. aufkommende Inflationserwartungen ins Spiel. "Das sich verändernde Stimmungsbild der Anleger lässt sich auch an den Kapitalmarktrenditen ablesen. Im Februar haben die Zinsen für wichtige Staatsanleihen deutlich zugelegt – und mit ihnen die Baugeldkonditionen“, erklärt Mirjam Mohr, Interhyp-Vorständin für das Privatkundengeschäft.

Leichter Zinsanstieg könnte kommen

Wie sich die Zinsen in nächster Zeit entwickeln, ist aufgrund des Pandemieverlaufs, der Inflationsdynamik und der Konjunktur derzeit schwer vorhersehbar. So lässt sich bislang diesbezüglich kein eindeutiger Trend erkennen. Die monatlich von Interhyp befragten Institute bewerten den Zinsausblick unterschiedlich. So rechnen die Experten mit  kurzfristig gleichbleibenden und steigenden Zinsen, langfristig erwartet eine knappe Mehrheit steigende Zinsen. Interhyp hält es für wahrscheinlich, dass die Zinsen im Jahresverlauf leicht steigen werden. Eine große Aufwärtsbewegung wird allerdings nicht erwartet.

„Weitere leichte Steigerungen bei den Bauzinsen im Jahresverlauf sind wahrscheinlich, wenn wir Erfolge in der Pandemiebekämpfung sehen. Das Zinsniveau wird dennoch vergleichsweise günstig bleiben. Wir sehen das Aufwärtspotenzial durch die ungewisse Wirtschaftsentwicklung und die Geldpolitik der Zentralbanken begrenzt“, so Mirjam Mohr. "Auch wenn der Markt in Bewegung gerät, deckeln die Geldpolitik und Unsicherheiten bei der Konjunkturentwicklung das Aufwärtspotenzial“. Vor diesem Hintergrund können Immobilienkäufer weiterhin günstig finanzieren. Das betrifft auch Eigenheimbesitzer mit Bedarf für eine Anschlussfinanzierung. „Im Vergleich zum Zinsniveau von zum Beispiel vor acht oder zehn Jahren sind die Zinsen derzeit immer noch extrem niedrig. Bei der Anschlussfinanzierung können Menschen mit bestehenden Krediten im Vergleich zur Erstfinanzierung momentan enorm sparen“, so Mohr. Das gelte auch, wenn die ursprüngliche Zinsbindung nicht jetzt, sondern zum Beispiel erst in ein oder zwei Jahren endet. Über sogenannte Forward-Darlehen lasse sich ein günstiger Zins auch für die Zukunft sichern. (ahu)