Düstere Aussichten

31.10.2022

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Immer wenn die Wechselwochen bevorstehen, kommt die zentrale Frage auf: Wohin entwickeln sich die Prämien. In diesem Jahr – und wohl auch in den kommenden Jahren – fällt die Antwort ebenso leicht wie düster aus: Kräftig nach oben. Schuld daran haben auf indirektem Weg die Autofahrer selbst. Ihre Benzin- und Diesel-Fahrzeuge sind schlichtweg eine Provokation für das Klima.

Man muss keine Glaskugel haben und auch kein Prophet sein, um in diesem Jahr eine frühzeitige Prognose abzugeben. Die Prämien in der Kfz-Versicherung werden in Kürze steigen – und wie! Betroffen wird davon in erster Linie die Teilkaskoversicherung sein, und der Prämienanstieg wird mit Sicherheit um die 10 % betragen. Oder deutlich mehr. In erster Linie liegt das daran, dass der fahrlässige Umgang mit dem Weltklima sich bitter rächt und auf die Verursacher zurückschlägt. Und zu denen gehören nun mal an vorderster Front auch die Nutzer von Verbrennermotoren. Um hierzu Näheres zu erfahren, reicht ein Blick in die Saldenbilanz des GDV. Unwetter haben im vergangenen Jahr in Deutschland fast doppelt so hohe Schäden verursacht als im Durchschnitt.

„Wir haben 2021 rund 450.000 Schäden in Höhe von 1,7 Mrd. Euro an versicherten Kraftfahrzeugen gezählt“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Davon entfielen rund 1,3 Mrd. Euro auf Kfz-Schäden durch Sturm, Hagel und Blitz. Die restlichen 400 Mio. Euro wurden durch Überschwemmungen verursacht. „Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Schadenjahr hat sich die Schadensumme fast verdoppelt“, sagt Asmussen. Im langjährigen Durchschnitt werden jährlich rund 390.000 versicherte Fahrzeuge beschädigt, die Schadensumme liegt bei rund 900 Mio. Euro. Verantwortlich für die hohen Schäden im vergangenen Jahr sind zwei Wetterextreme: die Unwetterserie im Juni und die Juli-Sturzflut im Ahrtal. „2021 hat sich erneut gezeigt, dass die Folgen des Klimawandels in Deutschland längst spürbar sind. Schon wenige extreme Wetterlagen können immense Schäden anrichten“, so Asmussen. Von der Flutkatastrophe besonders stark betroffen waren Fahrzeuge an Ahr und Erft. Für 50.000 Schäden leisteten die Kraftfahrtversicherer hier fast 400 Mio. Euro. „In den meisten Fällen waren es Totalschäden, die das Wasser an Motoren, Elektronik und am gesamten Fahrzeuginnenraum anrichtete“, sagte Asmussen. Die regionale GDV-Naturgefahrenbilanz 2021 bezüglich Überschwemmungen führt denn auch Rheinland-Pfalz an, mit im Schnitt 4,1 Schadenmeldungen auf 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge. Dahinter folgt Nordrhein-Westfalen mit 2,9 Schadenmeldungen. Bremen steht am Ende dieser Liste, hier wurden die Autofahrer nahezu von Überschwemmungen verschont.

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