dvb-Makler-Audit: Der Award für die beste technische Makleranbindung

04.12.2023

Foto: © fotoyou - stock.adobe.com

Das jährliche Audit „IT-Prozesse im Maklerunternehmen: Vertrieb, Administration, Technik“ bietet eine detaillierte Übersicht darüber, wie automatisierte Prozesse im Maklerbüro funktionieren und wie die Makler die Bemühungen der Versicherer zur Digitalisierung bewerten. Eine ausführliche Befragung zu technischen Themen wurde von 1054 Maklern beantwortet, die dem Aufruf von deutsche-versicherungsboerse.de (dvb) gefolgt sind.

Die Auszeichnung in der Kategorie Gold für die beste technische Unterstützung der Makler wird in diesem Jahr die Gothaer Versicherungen erhalten, gefolgt vom langjährigen Spitzenreiter Volkswohl Bund. In den Kategorien Silber werden Barmenia, Alte Leipziger, die Haftpflichtkasse, Stuttgarter und Continentale ausgezeichnet. Die Kategorie Bronze wird von Allianz, Rhion, HDI, Nürnberger, WWK und Concordia eingenommen.

Technische Erhebungen bei Maklern gelten als teilnehmerschwach. Nicht so bei der jährlichen dvb-Umfrage, an der sich 1054 Makler beteiligten. Die Häufigkeit und Intensität der Veränderungen im Maklermarkt mit Auswirkungen auf technische Prozesse und Arbeitsweisen war in den letzten Monaten erstaunlich. Vielleicht erklärt dies die Motivation der Makler, die an der Umfrage teilgenommen haben, die die Grundlage diese Studie bildet. Der Erfinder des dvb-Awards, Friedel Rohde, lobt die Makler: „Besonders interessant sind wieder einmal die freien Kommentare der Makler, die sowohl gute Tipps als auch Bedenken zur Marktentwicklung geäußert haben“.

Ein Makler äußerte seinem Unmut über die Marktkonsolidierung: „Alle Pools werden verkauft, die Inhaber machen die schnelle Kohle. Eine Pool-Gemeinschaft wie Charta und den Leistungen von Fonds Finanz wäre ideal, gibt es aber nicht.“

Technische Fragen beschäftigen auch die kleinsten Maklereinheiten. 30 % der befragten Teilnehmer sind „Ein-Mann-Betriebe“, 45 % haben eine Betriebsgröße von 2-4 Personen. Die Bedeutung der MVP-Systeme in den Maklerunternehmen hat zugenommen, 78,7 Prozent sind mit ihrem System zufrieden oder sehr zufrieden. 15,2 % der befragten Makler denken ernsthaft über einen Wechsel nach, als Hauptgrund werden fehlende Funktionalitäten genannt. Ganz oben auf der Liste der Bedenken der Makler steht die Sorge um die Zukunftsfähigkeit des eigenen Systems bzw. des Herstellers.

Henning Plagemann, Geschäftsführer der dvb fasst die Stimmung der Makler zusammen: „Die Anforderungen der Makler an ihr MVP-System haben sich verändert. Bei der Frage nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsabläufe wurden in den Kommentaren sehr konkrete Forderungen nach einer vereinfachten Abbildung von Prozessabläufen im System und der Bereitstellung von Schnittstellen gestellt“.

Ein Makler klagte seinen Leidensweg mit den MVP-Systemen: „Vor Salia hatte ich Lenardo, dann AMS, dann Makler-Kit, dann InfoAgent (Übernahme durch AMS), dann hatte ich Keasy. Gleichzeitig hatte ich die Systeme von AmexPool, Jung DMS und Cie., Max-Pool und blau direkt. Obwohl ich so viele Systeme hatte, war es immer eine Suche nach den Daten des Kunden, da niemand meine Belange als Makler auf dem Schirm hat. Ich wollte immer ein System, wo alle unterschiedlichen Anbindungen unkompliziert eingebunden werden können“.

43 % der Makler bieten ein Kundenportal bzw. eine Kunden-App an. Bei den übrigen Maklern ist eine hohe Nutzungsaffinität erkennbar. Bei der Frage nach den angebotenen Services stehen die Anwendungsfälle für die 500er BiPRO-Normen mit Adress- und Bankänderung an erster Stelle. Der Bedarf an Echtzeitprozessen ist bei Maklern und Endkunden stark ausgeprägt. Weniger als 25 % der Endkunden sind nach Angaben der Makler nicht an einer Kunden-App oder einem Kundenportal interessiert. Ein Makler nannte auch den Grund, warum er seinen Kunden keine Kunden-App anbietet: „Daten werden von Gesellschaften teilweise einmal im Monat geliefert - in der App sind dann alte Daten, die teilweise nicht mehr stimmen“.

Auf die Frage nach der Zukunft antworteten 76 %, dass sie weiterhin kontinuierlich Neugeschäft betreiben werden. 24 % planen den Zukauf von Beständen, 15 % befinden sich im „Run-off“ ihres Unternehmens. Auch die Optionen Nachfolge, Bestands- und Unternehmensverkauf sowie Ruhestand wurden abgefragt. Damit hat sich ein eigenes Geschäftsfeld eröffnet, denn 23 % der befragten Makler planen die Hinzuziehung eines externen Beraters, 9 % haben dies bereits getan. Ein Makler hat sich selbst um den Nachwuchs gekümmert: „Wir sind in Sachen Nachfolge für unsere GmbH bestens aufgestellt. Zwei Söhne haben Ihr Masterstudium BWL absolviert und sind länger leitend in der Firma tätig. Wir wollen kaufen und nicht verkaufen.“

Künstliche Intelligenz ist für die Makler kein Thema. 40 Prozent sehen das eigene Geschäftsmodell nicht gefährdet, knapp 38 Prozent sehen eine sinnvolle Unterstützung. Henning Plagemann: „Trotz GDV-Daten und BiPRO bleibt das Problem der unstrukturierten Daten, daher dürfte der größte Mehrwert und Nutzen von KI in der Datenaufbereitung liegen“. Friedel Rohde ergänzt: „Das wäre der Idealfall, der Makler wird mit guten, aktuellen und korrekten Kunden- und Vertragsdaten versorgt und die KI erledigt das für ihn.“

Auch in diesem Jahr wurden die Versicherer zu ihren Dienstleistungen befragt, wobei die fachliche Tiefe und der Umfang der Fragen den Kollegen einiges abverlangte. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, das Ergebnis ist ein umfangreicher und detaillierter Studienband, in dem die Versicherungsunternehmen mit der besten technischen Unterstützung für Makler in drei Kategorien ausgezeichnet wurden. Die Kriterien wurden wie jedes Jahr von einem Beirat neu definiert, um den veränderten Anforderungen der Makler an die Unterstützungsleistungen und deren Umsetzungsgrad gerecht zu werden.

Mit dem über 200 Seiten starken dvb-Makler-Audit steht den Versicherern ein fachlich fundiertes Arbeitspapier für Entscheider und Projektteams zur Verfügung. Die Lektüre ist daher nicht nur Projektentscheidern, sondern insbesondere allen Projektbeteiligten zu empfehlen. Sie erhalten einen guten Überblick über den aktuellen Markt und die Wünsche, Probleme und Bedürfnisse der Makler. Es kann (im Abonnement zu einem Sonderpreis) auf der  Webseite der dvb erworben werden:

https://www.deutsche-versicherungsboerse.de/umfragenstudien/dvb-makler-audit-studie2023