Ein Markt nimmt Fahrt auf

20.02.2020

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In Deutschland gibt es derzeit ca. 15.000 Pflegeheime. Angesichts der aktuellen demografischen Entwicklung dürfte sich deren Zahl in den kommenden Jahren deutlich erhöhen, auch weil sich die häusliche Pflege nur bedingt als Alternative zur stationären eignet. Auf dem Pflegeimmobilienmarkt dürfte es also viel Bewegung geben.

Geburtstagskarten mit der jeweiligen Altersangabe gibt es vor allem für „besondere“ Jahre wie runde Geburtstage oder den 18. Im Jahr 2018 wäre es auch sinnvoll gewesen, Karten mit „54“ zu verkaufen, denn diesen Geburtstag gab es im vorletzten Jahr deutschlandweit am häufigsten zu feiern. Überhaupt ist die größte Altersgruppe in Deutschland die der zwischen 50- und 60-Jährigen. Wenig verwunderlich, wurden doch zwischen 1950 und 1970 hierzulande ca. 25 Mio. Menschen geboren, in den knapp 50 Jahren später insgesamt nur 37 Mio. Diese demografische Entwicklung dürfte sich langfristig auch auf dem Markt für Pflegeimmobilien niederlageschlagen. „In 30 Jahren, wenn die geburtenstarken Jahre in ein pflegebedürftiges Alter kommen, wird dieser Markt einen vorläufigen Höhepunkt erreicht haben und auf sehr hohem Niveau bleiben“, prophezeit Alois Erl jun. Laut dem Geschäftsführer der ERL Immobiliengruppe erleben Pflegeimmobilien bereits heute ungebremstes Wachstum, was nicht nur vom demografischen Wandel, sondern auch mit neuen Krankheitsbildern und veränderten Familienstrukturen angetrieben werde. Für letztere sind vor allem zweierlei Aspekte ausschlaggebend: Während sich einerseits die Geburtenrate seit dem Höchststand Mitte der 1960er Jahre nahezu halbiert hat, ist die Scheidungsrate in der gleichen Zeit deutlich gestiegen: War in den 1960er Jahren nur jede zehnte Ehe kein Bund fürs Leben, endet heute jede dritte vor dem Scheidungsrichter. Die Folge: Immer mehr Menschen sind im Alter alleine und haben im Falle der Pflegedürftigkeit keinen Partner, der sich um sie kümmert. Wegen der niedrigeren Geburtenrate kommen heute auch immer weniger Kinder potenziell in Frage, die sich um die pflegebedürftigen Eltern kümmern können. Auch vor diesem Hintergrund bleibt fragwürdig, ob die Bundesregierung mit der im Pflegestärkungsgesetz beschlossenen besseren Unterstützung pflegender Angehöriger wirklich den richtigen Weg geht.

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