Ein Markt nimmt Fahrt auf

20.02.2020

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Gerade die Tatsache der zunehmenden Alterung macht eine Stärkung der häuslichen Pflege zunehmend schwieriger. So steigt laut dem Pflegeheim-Atlas Deutschland 2018 von Wüest Partner die Heimquote proportional zum Alter: Während von den unter 60-jährigen Pflegebedürftigen weniger als 10 % in Heimen gepflegt wird, sind es bei den über 90-Jährigen mehr 40 %. Auch Alois Erl jun. glaubt nicht, dass die Pflege Zuhause eine geeignete Antwort auf die zunehmende Zahl Pflegebedürftiger ist. „Die Gesundheitspolitik hängt zwar gerne dem Wunsch der Menschen nach häuslicher Pflege an den Lippen. Aber die Maxime ‚ambulant vor stationär‘ ist Wunschdenken. Fakt ist: Unser Land braucht moderne und hochwertige stationäre Pflegeplätze.“ Wie dynamisch sich der Markt für Pflegeimmobilien bereits heute entwickelt, macht Nils Harde deutlich. „In den ersten drei Quartalen 2019 summierte sich das Transaktionsvolumen von Gesundheitsimmobilien auf 1,3 Mrd. Euro; den höchsten Marktanteil in dieser Anlageklasse haben Pflegeeinrichtungen mit rund 600 Mio. Euro. Die steigende Nachfrage spiegelt sich entsprechend in der Kaufpreisentwicklung wider“, berichtet der Vorstand der INP Holding AG, der dadurch für sein Unternehmen gute Chancen sieht, weiter zu expandieren. „Für die INP-Gruppe als Fondsinitiator und Asset Manager ist es wichtig, in diesem Marktumfeld aktiv zu agieren und neben der Anbindung von Bestandsobjekten eigene Projekte zu entwickeln. Dies haben wir in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt und wir werden unsere Neubau- und Restrukturierungsaktivitäten auch zukünftig fortführen und intensivieren.“ Wie wichtig die Entwicklung neuer Pflegeimmobilien ist, erklärt Sandro Pawils. „Demografische Studien belegen, dass in der Bundesrepublik bis zum Jahr 2030 etwa 300.000 zusätzliche Pflegeplätze benötigt werden.“ Um diesen Bedarf zu decken, muss laut dem Chief Sales Officer von Carestone die Bautätigkeit jedoch deutlich an Fahrt aufnehmen. „Das entspricht einem Bedarf von etwa 400 neuen Pflegeeinrichtungen im Jahr, aktuell werden hiervon aber nur rund 250 Objekte gebaut. Die dadurch jährlich um 150 Einrichtungen wachsende Versorgungslücke zu schließen, ist eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben.“ (ahu)