Ermöglicher der Moderne

10.08.2021

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Fast jeder hat es in der Hosentasche

Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert, hat Indium nur bedingt etwas mit Indien zu tun: Das Metall wurde 1863 an der Bergakademie Freiberg entdeckt (genau wie 22 Jahre später auch Germanium) und nach der bis dahin unbekannten indigoblauen Spektrallinie benannt (der Name des Farbtons Indigo leitet sich tatsächlich vom Wort Indien ab). Aufgrund der geringen natürlichen Vorräte und der hohen Nachfrage gehört das Metall zu den knappsten Rohstoffen der Erde. Es wird größtenteils als Indium- Zinn-Oxid weiterverarbeitet. Damit beschichtete Folien können elektronische Bauteile vor elektrostatischer Ladung bewahren und sie reflektieren Infrarotlicht. Ein großer Teil des modernen Lebens wäre ohne Indium überhaupt nicht denkbar: „Smartphones, Touchscreens, Photovoltaik – all diese Anwendungen funktionieren ohne das Technologiemetall Indium nicht“, berichtet Herbert Behr. Da diese Technologien in Zukunft wohl eine noch wichtigere Rolle spielen dürften, wird wohl auch die Nachfrage nach Indium deutlich steigen – und damit dessen Preis. Dieser hat in den vergangenen Jahren eine Achterbahnfahrt erlebt: Nachdem er im Frühjahr 2018 noch knapp über der 400 Euro/kg-Marke lag, ging es bis zum Sommer 2020 auf knapp unter 230 Euro bergab. Danach folgte aber eine Erholung, so dass der Indium- Preis sich aktuell wieder Richtung 300 Euro-Marke bewegt.

Grundlage für sparsames Licht

Nach seinem Entdeckungsland benannt, besser gesagt, nach dessen antiken Namen, ist hingegen Gallium, das 1875 erstmals vom französischen Chemiker Paul Émile Lecoq de Boisbaudran beschrieben wurde. „Das silberne Metall schmilzt bereits bei unter 30° C, also z. B. auch auf der Handfläche. Gallium wird für Halbleiter, Photovoltaik sowie LED- und OLED-Technik benötigt“, so Herbert Behr. Mit 95 % wird der größte Teil des Galliums für Solarzellen und LED-Technik verwendet. In der Natur kommt das Metall nur in sehr geringem Umfang und dann meist nur als Beimischung in Aluminium-, Zink- oder Germaniumerzen vor. Aufgrund seiner Seltenheit wird es nur in geringem Maße verwendet. In den vergangenen drei Jahren hat Gallium einen deutlichen Preissprung gemacht und ist nun mit ca. 430 Euro/kg um ca. 50 % teurer als noch im Frühjahr 2018. (ahu)