Facebook: Der 200 Mrd. Dollar Aktiencrash

03.02.2022

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Schier unglaubliche Szenen spielten sich am gestrigen Börsentag in den USA ab: Die Aktie des Facebook-Mutterkonzerns Meta ist um 23 Prozent gefallen – 200 Mrd. Dollar haben sich in Luft aufgelöst. Was sind die Gründe?

Die Zahlen stimmen nicht mehr. Zwar bleibt Facebook das größte Online-Netzwerk der Welt, aber die Zahl täglich aktiver Mitglieder ging innerhalb von drei Monaten um rund eine Million zurück. Der Social Media Gigant gerät dabei gleich an mehreren Fronten massiv unter Druck. Eine der neuen Herausforderungen heißt TikTok. Auf diesen angesagten Konkurrenten aus China verwies Meta-Chef Mark Zuckerberg explizit in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Seine Plattform werde auf den von TikTok vorgegebenen Trend reagieren und fortan noch stärker auf kurze Videos setzen. Langfristig gesehen sei das der richtige Schritt, aber kurzfristig werde es die Einnahmen senken. Denn die kurzen Clips, genannt „Reels“, seien weniger gewinnbringend als z.B. ein Platz im Newsfeed der Nutzer.

Börsianer sind vieles, aber Geduld zählt oft nicht zu ihren Eigenschaften. Somit hilft es auch nicht, dass der Konzern in die Entwicklung des Metaverse investiert – eine neue virtuelle Welt mit möglicherweise viel Geschäftspotenzial. Doch im Hier und Jetzt haben die Entwicklungsarbeiten zu einer Reduzierung des Profits beigetragen. So sank der Nettogewinn um 8 % auf knapp 10,3 Mrd. Dollar.

Die Mehr-Fronten-Schlacht

Dazu beigetragen haben sicherlich auch Apples Maßnahmen für mehr Privatsphäre auf dem iPhone. Schon seit Monaten haben sie das Facebook-Geschäft gebremst, weil sich Facebook-Werbekampagnen durch den Datenverlust schwerer zuschneiden lassen. Darunter leidet die Effizienz. Seitdem hat der angeschlagene Social Media Platzhirsch seine Kundenbetreuung über Marketing-Berater extrem ausgebaut. Es scheint, das Unternehmen fürchte um die Treue seiner User. In diesem Jahr rechnet Meta jedenfalls damit, dass die Apple-Datenpolitik den Konzernumsatz um 10 Mrd. Dollar drücken wird. Alles Aussichten, die Investoren abschrecken.

Zum Gesamtbild gehört aber auch Wachstum: Bei monatlicher Aktivität verzeichnet Facebook ein Plus von zwei Millionen Nutzern. Außerdem gibt es einen Anstieg von 10 Millionen bei der Zahl der User, die mindestens eine App des Meta-Konzerns nutzen. Das Problem: In der Vergangenheit fiel das Wachstum viel stärker aus und auch jetzt haben sich Analysten mehr erhofft. (sh)