Falkenhafte EZB-Töne

13.09.2023

Jens Franck. Foto: nordIX AG

Im August blieb die jährliche Inflationsrate in der Eurozone stabil, hauptsächlich aufgrund steigender Lebensmittelpreise bei gleichzeitig rückläufigen Treibstoffkosten. Der Verbraucherpreisindex für die Eurozone blieb unverändert bei 5,3%. Die Kerninflation sank hingegen von 5,5% auf 5,3%. Die Inflation ist damit weiterhin zu hoch und auch im jährlichen Symposium in Jackson Hole äußerte sich EZB-Präsidentin Lagarde in falkenhaften Tönen: „while progress is being made, the fight against inflation is not yet won“.

Für die nächste Sitzung der EZB am 14. September besteht dennoch Unsicherheit darüber, ob die Zinserhöhungen fortgesetzt werden sollen, da die jüngsten Konjunkturindikatoren bereits auf eine Verlangsamung der Wirtschaft hindeuten und die Verzögerung des geldpolitischen Transmissionsmechanismus ebenfalls berücksichtigt werden muss. Dennoch haben sich im Vorfeld der Lock-up-Periode vor der Sitzung einige dem Falkenlager angehörige Ratsmitglieder mit Forderungen nach einem weiteren Zinsschritt prominent geäußert. Aktuell preist der Markt zu ca. 40 Prozent einen weiteren +25BP Zinsschritt für die anstehende Sitzung ein.

In unserem Basisszenario gehen wir, unter anderem als Zugeständnis an die „Falken“ im Rat, von einem c.p. vorerst letztem +25BP Zinsschritt aus.

Marktkommentar von Jens Franck, Leiter Portfoliomanagement bei dem Hamburger Fixed Income-Spezialisten nordIX AG.