Immobilienmarktausblick 2021 – wie geht es weiter nach dem Krisenjahr?

14.12.2020

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Die Pandemie hat bewirkt, dass der Wohnungsmarkt geradezu einen Aufschwung erlebt hat. Probleme kommen eher aus Richtung der Politik: Anhaltende Debatten um Regulierungen sorgen für Unruhe bei den Anlegern. Bereits im November trat in Berlin die zweite Phase des Mietendeckels in Kraft – ob er juristisch Bestand haben wird, weiß eigentlich niemand. Im neuen Jahr wird erneut über seine Gültigkeit verhandelt. Auch die Diskussionen um das Umwandlungsverbot halten an. Als Teil des Baulandmodernisierungsgesetzes soll es die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen in angespannten Wohnungsmärkten untersagen. Spannend wie unvorhersehbar bleibt zudem, welche wohnungspolitische Wellen der anstehende Wahlkampf im Jahr 2021 mit sich bringt.

Daniel Preis, Chief Sales Officer von Domicil, sieht den größten Unsicherheitsfaktor ebenfalls nicht am Markt, sondern in der Politik: „In der Krise sind Wohnimmobilien oftmals der sichere Hafen. Wir konnten im Vertrieb eine unverändert hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien als Kapitalanlage feststellen. Im nächsten Jahr wird nicht Corona die Märkte bestimmen, sondern vielmehr die Frage, an welchen Regulierungsschrauben die Politik dreht. Gerade Vorstöße wie das Umwandlungsverbot dürften den Preis für Eigentumswohnungen weiter nach oben treiben.“

Büroimmobilien trotz Trend zum Homeoffice stabil

Das Homeoffice oder Flexible-Office erfreut sich schon seit Längerem wachsender Beliebtheit. Die Pandemie hat diese Entwicklung, bedingt durch einen heftigen Digitalisierungsschub seit Krisenausbruch, zusätzlich vorangetrieben. Manch Arbeitgeber ist auf den Geschmack gekommen und gibt seinen Mitarbeitern vermehrt die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten oder nur an einigen Tagen ins Büro zu kommen. Schon stellt sich vielen die Frage, ob die Wohnung nicht das bessere Büro ist. In der Folge ist die Nachfrage während der Krise stark gesunken. Das zeigt sich auch am Investmentmarkt. Mit Blick auf die Transaktionszahlen der wichtigsten Büromärkte Deutschlands ist im Vorjahresvergleich ein Rückgang von fast 40 Prozent in den ersten drei Quartalen zu erkennen.

Bernd Lönner, Vorstand der Real I.S. AG, bleibt dennoch weiterhin optimistisch: „Wir hatten lange Zeit eine Überkonjunktur mit steigenden Mieten und wenig Angebot in den Metropolregionen, was uns jetzt zugutekommt. Die eine oder andere spekulative Projektentwicklung wird sicherlich nur verzögert oder gar nicht auf den Markt kommen, aber es wird keine Rutschbahn bei den Mieten entstehen, weil der Leerstand zuvor extrem gering gewesen ist.“

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