Immobilienmarktausblick 2021 – wie geht es weiter nach dem Krisenjahr?

14.12.2020

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CBRE sieht den Büromarkt weiterhin als stärkste Assetklasse für Investoren. Zwar ging das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 15 Prozent auf 18 Milliarden Euro zurück, Büros bleiben jedoch das stabilste Asset am deutschen Immobilienmarkt. Die Experten sehen vor allem das unzureichende Angebot an Core-Objekten als Grund für die verhaltene Stimmung am Markt. Gerade die sind bei Investoren aber in Krisenzeiten besonders begehrt.

Zwar hat COVID-19 das Arbeiten im Homeoffice verstärkt, für 2021 ist jedoch mit einer Rückkehr der Angestellten ins Büro zu rechnen. Das liegt einerseits daran, dass nicht alle über ein Zimmer mit entsprechender Ausstattung und der richtigen Atmosphäre verfügen, andererseits zeigt sich, dass nicht jeder Beruf auch im Homeoffice ausgeführt werden kann. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich der Markt im neuen Jahr nachhaltig erholen wird. Flexible Lösungen sind zwar ein langfristiger Trend, werden aber durch neue Bürokonzepte auf hochmodernen Flächen ergänzt.

Fachmarktzentren und Immobilien des Lebensmitteleinzelhandels im Aufschwung

Eine komplette Polarisierung zeigt sich derweil am Markt für Einzelhandelsimmobilien. Viele, aber bei Weitem nicht alle Händler sind von Schließungen und damit verbundenen Einbußen betroffen. Vor allem Nahversorger wie Supermärkte und Drogerien, aber auch Bau- und Möbelmärkte gehen als große Gewinner aus der Krise. Letztere profitierten vom Cocooning vieler Menschen, die die Selbstisolation genutzt haben, um ihr Zuhause aufzuwerten. Geschäfte, die nicht der Nahversorgung oder Wohngestaltung dienten, beispielsweise der Modehandel, verloren hingegen massiv Frequenz. Die Spaltung zeigt sich auch bei den Standorten. Innerstädtische Immobilien mit überwiegend Mode- und Gastronomiebesatz, also zum Beispiel Shopping-Center, blieben leer, während Quartiers- und Fachmarktlagen enorm gewannen.

Das sehen auch Investoren so, die sich vermehrt in Richtung der systemrelevanten Nahversorger umorientierten. Lebensmittel- und Getränkehändler erlebten einen Aufschwung in der Krise. Auch Fachmarktzentren und Fachmärkte weisen eine hohe Nachfrage auf, wie die CBRE-Zahlen untermauern. So wurden 48 Prozent des Transaktionsvolumens in den ersten drei Quartalen in Fachmarktobjekte investiert. Das gesamte Transaktionsvolumen betrug 8,4 Milliarden Euro – und stieg damit um 32 Prozent. Das Ausbleiben von Umsatzeinbußen sorgt dafür, dass diese Immobilien im Fokus der Investoren stehen und im neuen Jahr ihre Funktion als lokaler Nahversorger weiter vorantreiben: Fachmarkthändler und Nahversorger werden vermehrt in die Wohngebiete und Ränder der Zentren ziehen.

Lars Jähnichen, Geschäftsführer der IPH Handelsimmobilien, betont, dass jetzt ein Umdenken bei Händlern und Vermietern erforderlich ist: „2020 war zugleich ein absolutes Ausnahmejahr und doch in weiten Teilen lediglich eine Fortsetzung bereits bestehender struktureller Veränderungen am Einzelhandelsmarkt. Warnungen aus den Vorjahren, dass alte Nutzungskonzepte oftmals nicht mehr zeitgemäß sind, lassen sich 2020 und insbesondere 2021 nicht mehr ignorieren. Denn das Marktumfeld wird für Händler wie Vermieter und Investoren herausfordernd bleiben.“

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