M&M Rating BU-Nachversicherung

05.04.2023

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In seinem neusten Rating nimmt das Analysehaus MORGEN & MORGEN die Ausgestaltung der Nachversicherungsgarantien von Berufsunfähigkeitstarifen unter die Lupe. Dabei werden die neuen Leistungsfragen auch in die Vergleichssoftware M&M Office integriert.

Viele Versicherer bieten die Möglichkeit einen geänderten Absicherungsbedarf innerhalb einer BU-Vertragslaufzeit anzupassen. Denn wer früh abschließt, wird kaum das Einkommen absichern, dass er später möglicherweise verdient. Dazu dient die sogenannte Nachversicherungsgarantie. Sie bietet einen Rahmen für Anpassungen der BU-Rentenhöhe zu bestimmten Anlässen während der Vertragslaufzeit. Dabei fällt oftmals eine erneute Gesundheitsprüfung weg, im besten Fall gibt es gar keine Risikoprüfung. Die Anlässe und Anpassungsmodalitäten der Rentenhöhe liegen im Ermessen der Versicherer. „Die Nachversicherungsgarantien gestalten sich daher höchst individuell und bieten den Gesellschaften ein Spielfeld, auf dem aktuell viel Wettbewerb stattfindet“, erklärt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse bei MORGEN & MORGEN (M&M). Damit Verbraucher und ihre Berater schnell erkennen können, ob ein Tarif wirklich gut mitwächst, liefert das M&M-Rating einen Überblick.

Das Rating

Für das Rating hat das Analysehaus 17 Leistungsmerkmale identifiziert, die untersucht und bewertet werden. Davon sind die wichtigsten fünf als Mindestkriterien für eine Top-Bewertung von vier oder fünf Sternen entscheidend. Beispielsweise verzichten alle Top-Tarife auf eine erneute Risikoprüfung. So unterscheiden sie sich von den Tarifen, die zwar auf eine erneute Gesundheitsprüfung verzichten,  aber z.B. den ausgeübten Beruf nochmals betrachten. Als weiteres Mindestkriterium gilt die angemessene maximale Rentenerhöhung. Diese sollte für eine Top-Bewertung nicht unter 2.500 Euro und relativ bei 200 % liegen. Versicherer müssen zudem auf unübliche Einschränkungen oder Klauseln verzichten, um vier oder fünf Sterne zu erhalten. Weitere untersuchte Leistungsmerkmale beziehen sich z.B. auf die Angemessenheitsprüfung. M&M fordert eine Absicherung von mindestens 60 % des Bruttolohns, nicht des Nettolohns. So wird eine Benachteiligung beispielsweise durch die aktuelle Steuerklasse, die sich durch einen niedrigeren Nettolohn auch auf die wählbare BU-Rentenhöhe auswirkt, vermieden. Des Weiteren wird im Rating darauf geachtet, dass pro Nachversicherungsereignis die Rente mindestens in Höhe von 1.000 Euro und mindestens um 100 % angepasst werden kann.

In diesem Rating betrachtet M&M die 614 BU-Tarife, die bereits im vorangegangenen M&M BU-Rating eine übergeordnete Bewertung erfahren haben. „Wir machen hier einen ziemlichen Deep Dive zum Thema Nachversicherungsgarantien, der eine gesonderte Bewertung absolut sinnvoll macht. Die User unserer Software M&M Office können ab sofort die Ratingergebnisse und alle neuen Leistungsfragen in der Beratung einsetzen und noch genauer die passenden Tarife filtern. Gerade für die junge Zielgruppe ist das wichtig“, betont Ludwig.

Die Ergebnisse

Der erste Ratingjahrgang zeigt sich durchwachsen. Aber mit einer gut gefüllten Top Riege. 313 BU-Tarife haben fünf Sternen erhalten, gefolgt von 86 Tarifen mit vier Sternen. Etwas bauchig zeigt sich das Ergebnis mit 200 Drei-Sterne-Bewertungen. Zwei Sterne erhalten nur sieben Tarife. Ganze zehn Tarife haben mit nur einem Stern noch viel Luft nach oben. „Für den ersten Jahrgang ist das Ergebnis bereits sehr gut. Wir sehen hier noch Potenzial, möchten aber auch die Hürden nicht zu hoch ansetzen, sondern unserem Auftrag entsprechen und den Markt spiegeln“, so Ludwig.

Fazit

Die Zielgruppe für den Bereich Arbeitskraftabsicherung wird immer jünger. Dementsprechend ist das Mitwachsen der Tarife und eine entsprechend ausgestaltete Nachversicherungsgarantie umso wichtiger. Mit dem M&M Rating BU-Nachversicherung will das Analysehaus Standards für Versicherer setzten, die Versicherten eine Orientierung geben. Viele BU-Tarife sind bereits gut aufgestellt, die am häufigsten gültige maximale Rentenhöhe von 2.500 Euro schätzt Ludwig allerdings als zu harte Begrenzung nach oben ein, die sich auch über die Angemessenheitsprüfung individuell deckeln ließe. „Bei einem höheren Absicherungsbedarf müssen dann in der Praxis oft zwei BU-Absicherung herhalten. Das ist wenig sinnvoll. Daher wird dieses Kriterium sicherlich eine der ersten Stellschrauben im Rating darstellen“, beschreibt Ludwig das Mitwachsen des Ratings an den Marktgegebenheiten und Bedürfnissen in der Beratung.

Zu den vier- und fünf-Sterne-Tarifen gehören unter anderem Produkte der allianz, Dialog, HDI, dem VOLKSWOHLBUND, der Gothaer und der R+V. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier. (lb)