MFS: Anleihen trotz Zinsanstieg kaum unter Druck

24.04.2013

Robert M. Hall

**Da weltweit mit einer weiterhin expansiven Geldpolitik gerechnet wird, erwarten die Experten aus dem Hause MFS Investment Management anhaltend niedrige Renditen. Kurze Duration sei trotzdem angesagt, so **Robert M. Hall, Institutional Fixed-Income Portfolio Manager.

(fw/ah) „Die negativen Realrenditen nominalverzinslicher US-Staatsanleihen und TIPS finden wir unattraktiv. Wir bevorzugen ausgewählte TIPS gegenüber Nominalzinsanleihen mit ähnlicher Duration. Dabei sollte man allerdings nicht vergessen, dass TIPS generell eine längere

Laufzeit und damit auch eine längere Duration als Nominalzinsanleihen haben. TIPS können

zwar vor steigenden Inflationserwartungen schützen, aber steigende Realrenditen führen

auch bei ihnen zu Verlusten. Weil aber beides oft Hand in Hand geht, könnten TIPS unter

steigenden Zinsen ebenfalls leiden - wenn auch weniger stark.

Investmentgrade-Unternehmensanleihen haben ein vergleichsweise attraktives Risiko-

Ertrags-Profil. Das Hauptargument für eine Übergewichtung dieser Assetklasse ist aber jetzt

nicht mehr die Aussicht auf fallende Spreads und steigende Kurse. Es ist ihr Zinsvorsprung,

der auch bei steigenden Renditen angemessene Gesamterträge möglich macht. Wie bei

vielen anderen Spread-Produkten haben auch hier die Renditen unter der Finanzrepression

gelitten. Dadurch ist der Spread-Puffer im historischen Vergleich inzwischen nicht mehr sehr

groß. Die Spreads haben deshalb ein begrenztes Potenzial zurückzugehen und können

einen Renditeanstieg nur noch geringfügig abfedern. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass

ein Investor am Ende nichts mehr verdient.

Unternehmensanleihen ohne Investmentgrade-Status werden traditionell als High Yield

bezeichnet. Inzwischen ist dieser Begriff in den USA etwas irreführend. Die durchschnittliche

Yield-to-Worst liegt fast auf einem Allzeittief und Anleihen stabilerer Emittenten werden zu

Emissionsrenditen unter 5 % an den Markt gebracht. Unsere Einschätzung bleibt

unverändert: So gut die Fundamentaldaten auch sein mögen, die Bewertung macht uns

Sorgen. Die Kurse sind viel zu hoch, um entspannt zu sein. Knapp die Hälfte der Papiere im

Barclays US Corporate High Yield Index wird zu Kursen in Höhe des nächstmöglichen

Rückzahlungskurses oder sogar noch darüber gehandelt. Auf kurze Sicht sehen wir daher

nur wenig Aufwärtspotenzial und bleiben in unseren High-Yield-Portfolios weiterhin defensiv. Dabei setzen wir auf höhere Qualität und kürzere Duration.

Unser langfristiger Ausblick für Schwellenländer-Anleihen bleibt positiv: Die Kreditkennziffern der meisten staatlichen Emittenten sind noch immer stabil - trotz kurzfristiger politischer Unsicherheiten in vielen Ländern und einer deshalb vielleicht höheren Volatilität. Da sich das Wachstum stabilisiert und die Inflation meist unter Kontrolle ist, können die Notenbanken vieler Schwellenländer die Leitzinsen vorerst unverändert lassen. Das überdurchschnittliche Wachstum in den USA dürfte den Dollar noch einige Zeit stützen. Dies begrenzt wiederum das Aufwärtspotenzial der Emerging-Markets-Währungen. Interessant scheinen uns nach wie vor Dollar-denominierte Emerging-Market-Unternehmensanleihen.

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