Die Bedeutung einer Dividendenstrategie für Stiftungen
18.08.2025

Dyrk Vieten / Foto: © ficon
Stiftungen verfolgen einen besonderen Auftrag: die dauerhafte und verlässliche Erfüllung ihres Stiftungszwecks im Sinne des Gemeinwohls. Dafür benötigen sie nicht nur einen werterhaltenden, sondern auch einen ertragssichernden Umgang mit dem anvertrauten Vermögen. In einem Kapitalmarktumfeld, das zunehmend durch volatile Kurse, geopolitische Unsicherheiten und eine Normalisierung der Zinsen geprägt ist, gewinnt die Dividendenstrategie als stabiles Anlagemodell erneut an Bedeutung. Sie bietet planbare Ausschüttungen und ermöglicht eine kontinuierliche, nicht substanzzehrende Mittelverwendung zur Zweckverwirklichung – ein besonders wertvoller Vorteil im Rahmen stiftungskonformer Anlagepolitik.
Dividendenstarke Aktien liefern regelmäßig liquide Mittel, ohne dass hierfür Anteile veräußert werden müssen. Für Stiftungen bedeutet dies: laufende Erträge, die wiederum unmittelbar zur Verwirklichung des Stiftungszwecks eingesetzt werden können – sei es für Bildungsprojekte, soziale Fördermaßnahmen, kulturelle Einrichtungen oder mildtätige Zwecke. Diese Mittel stammen direkt aus Substanzwerten, also aus regelmäßig erwirtschafteten Unternehmensüberschüssen, und bieten damit eine Qualitätskomponente, die dem langfristigen Werterhalt des Stiftungskapitals zuträglich ist. Unternehmen, die nachhaltig Dividenden ausschütten oder diese im Zeitverlauf sogar steigern, verfügen häufig über belastbare Geschäftsmodelle, solide Bilanzen und verantwortungsvolle Unternehmensführungen. Auch in wirtschaftlich anspruchsvolleren Phasen zeigen solche Unternehmen überdurchschnittliche Resilienz gegenüber Marktschwankungen, was sich mittelbar in größerer Stabilität des Stiftungsertrags niederschlagen kann.
Die kontinuierliche Ausschüttungskomponente stellt somit nicht nur eine verlässliche Einnahmequelle dar, sondern sie fördert auch die Planbarkeit und Unabhängigkeit der unterjährigen Stiftungstätigkeit. Anders als bei ausschließlichem Kursgewinnfokus vermeidet die Dividendenstrategie eine kurzfristige Orientierung und erlaubt es Stiftungsgremien, die finanzielle Ausstattung geplanter Projekte auf Basis stabiler Cashflows zu sichern. Die Dividende fungiert gewissermaßen als Bindeglied zwischen dauerhaftem Bestand des Vermögens und konkreter Wirkung im Außenverhältnis der Stiftung. Dieses Zusammenspiel von Kapitalerhalt und Mittelverwendung ist gerade im Stiftungsbereich ein zentrales Anliegen, zumal gesetzliche Anforderungen wie auch satzungsgemäße Zweckdefinitionen häufig keinen Vermögensverzehr erlauben.
Dabei ist eine professionelle Titelauswahl entscheidend. Die Qualität eines dividendenstarken Unternehmens lässt sich nicht allein an der Höhe der Ausschüttung festmachen. Vielmehr erfordert eine nachhaltige Dividendenpolitik Substanz, Prognosekraft und betriebswirtschaftliche Disziplin, also Parameter, die in eine gesamtheitliche Titelselektion einzufließen haben. Ähnlich wie der ESG-Score, der sich zunehmend als wertstiftender Selektionsfilter etabliert hat, weisen stabile Dividendenprofile auf unternehmerische Verlässlichkeit, verantwortungsvolle Kapitalverwendung und robuste Wachstumsmodelle hin. Auch die Kombination beider Ansätze – Dividendenstrategie und ESG-orientierte Ausrichtungslogik – kann dazu beitragen, Stiftungsvermögen zukunftssicher zu strukturieren und gleichzeitig gesellschaftliche Mehrwerte zu schaffen. In einer Zeit, in der auch gemeinnützige Institutionen verstärkt unter Nachhaltigkeitsaspekten wirken, stellt dies einen glaubwürdigen und praktischen Anknüpfungspunkt dar.
Langfristig betrachtet ist die Dividendenstrategie für Stiftungen kein spekulativer Ertragsansatz, sondern ein disziplinierter, nachvollziehbarer und substanzbasierter Weg, um Kapital zu bewahren und Wirkung zu entfalten – direkt im Sinne des Stiftungszwecks und im Einklang mit einer verantwortungsbewussten Anlagestrategie.
Marktkommentar von Dyrk Vieten, Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf).

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