Nachhaltigkeitsthemen brauchen Mut zur Veränderung

15.08.2025

Ole Nixdorff / Foto: © Nikolas Liese

Exklusiv

finanzwelt: In der Vergangenheit wurde bei der Diskussion um Nachhaltigkeit immer wieder über Greenwashing gesprochen. Was gilt es zu beachten?

Nixdorff: Die DN Deutsche Nachhaltigkeit legt viel Wert auf Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dadurch dass wir ganz klar aufzeigen, dass unsere Beteiligungen einen messbaren Impact auf Umwelt und Gesellschaft haben, wissen unsere Investoren und Stakeholder, dass wir es ernst mit dem Thema meinen und nicht nur reden. Zudem schaffen wir mit dem Impact Investment Prozess Vergleichbarkeit für andere Investments am Markt. Nur so lässt sich etwas bewegen und langfristig bewirken.

finanzwelt: Welche Meilensteine haben Sie sich für die nähere Zukunft gesetzt?

Nixdorff: Im Fokus steht unser weiterer Portfolioausbau. Seit Juli haben wir uns zudem personell auf Vorstandsebene verstärkt und haben die Nachhaltigkeits-Koryphäe Dr. Andreas Rickert als Chief Impact Officer gewinnen können. Mit ihm gemeinsam werden wir unsere dynamische Wachstumsstrategie weiter forcieren. Wir können vor allem von seinem internationalen Netzwerk in der Impact-Szene profitieren. Für uns ist die Netzwerkpflege sehr entscheidend, deshalb sind wir auch Sponsor des International Impact Forums, das bereits in Monaco und Frankfurt dieses Jahr stattgefunden hat und bei dem sich hochkarätige Impact-Persönlichkeiten versammeln. Im Herbst folgen noch Termine in Abu Dhabi und Wien.

Für den zweiten Teil des Gesprächs haben wir uns im Palmengarten verabredet. Inzwischen über 150 Jahre alt und nach wie vor ein großer Publikumsmagnet im Herzen der Stadt Frankfurt. Hier kann man das satte Grün genießen, zwischen blühenden Beeten umherspazieren oder einfach nur die Seele baumeln lassen.

finanzwelt: Herr Nixdorff, wirkungsorientiertes Investieren: Klingt gut und überzeugend. Doch wie sind Sie persönlich zu diesem Thema gekommen? Gab es vielleicht einen Schlüsselmoment?

Nixdorff: Wie die meisten Menschen meiner Generation bin ich so erzogen worden, Respekt vor der Umwelt zu haben. Während meines Studiums habe ich ein Auslandssemester in Australien verbracht und dort hat mich besonders die Natur und Tierwelt beeindruckt. Das hat mir nochmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, unsere Ökosysteme zu schützen. Als mittlerweile Vater einer kleinen Tochter schärft sich nochmal das Bewusstsein für gewisse Dinge, vor allem im Hinblick auf die Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen. Der voranschreitende Klimawandel macht mir natürlich Sorge. Deshalb ist es mir auch wichtig, mit der Deutschen Nachhaltigkeit aktiv zu handeln und zu einem gewissen Teil zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen zu können.

finanzwelt: Wie setzen Sie den nachhaltigen Gedanken im Alltagsleben um?

Nixdorff: Hier lege ich auf die kleineren Dinge wert. Zum Beispiel nehme ich öfter die Bahn statt den Flieger und achte darauf, nicht ständig neue Konsumgüter zu kaufen, zum Beispiel das x-te Shirt. Wichtig ist mir aber auch ein positives soziales Miteinander. Am Ende des Tages bin ich der Überzeugung, dass man mit einem gewissen Maß an Rücksicht und einem Bewusstsein seiner Umwelt und seinen Mitmenschen gegenüber schon viele richtige Entscheidungen trifft.

finanzwelt: Wie könnte das Thema Nachhaltigkeit Ihrer persönlichen Meinung nach noch stärker in der Gesellschaft verankert werden?

Nixdorff: Grundsätzlich bin ich der Überzeugung, dass das Thema Nachhaltigkeit bei der Mehrheit der Menschen längst angekommen ist und bei vielen im Alltag auch eine hohe Relevanz hat. Viele Nachhaltigkeitsthemen müssten meiner Meinung nach den Menschen nur besser und einfacher zugänglich gemacht werden. Hierzu braucht es vor allem Mut zur Veränderung durch neue Technologien und innovative Unternehmen. Gerade beim International Impact Forum haben wir deutlich gesehen, dass es sehr viele wegweisend Geschäftsmodelle mit starkem Impact-Fokus am Markt gibt. Je besser und stärker sich solche Unternehmen am Markt entwickeln, desto eher wird das Thema Impact auch gesellschaftlich zur Selbstverständlichkeit.

finanzwelt: Wo sehen Sie persönlich Chancen und Herausforderungen beim Impact Investing?

Nixdorff: Wir leben aktuell in geopolitisch herausfordernden Zeiten, was auch an der Impact-Branche nicht spurlos vorbeizieht. Zeitgleich gibt es aber sehr viele neue technologische Innovationen im Nachhaltigkeitsbereich, die meiner Ansicht nach große Chancen bergen. Vor allem auch die Verknüpfung mit KI ist hier sehr spannend, zum Beispiel im Kontext mit medizinischen Technologien. Solche Technologien können einen direkten Impact auf die Gesundheit der Menschen haben, was mir persönlich sehr wichtig ist. Schließlich hatte ich selbst mal eine Herzerkrankung in jüngeren Jahren. Als Deutsche Nachhaltigkeit investieren wir ganz bewusst in Unternehmen, die mit ihren innovativen Geschäftsmodellen einen nachhaltigen Wandel für die Umwelt und Gesellschaft bewirken können. Es ist schön, an diesen Entwicklungen teilzuhaben. (ah)