PKV-Rating 2023: Nur zwei Versicherer erhalten Bestnoten

30.11.2023

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Höhere Beitragsanpassungen als im Vorjahr

Die 13 Teilnehmer im PKV-Rating nahmen im Jahr 2023 höhere Beitragsanpassungen vor als noch im Vorjahr. Im untersuchten Zeitraum der Jahre 2000 bis 2023 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des Angestellten im Branchenschnitt bei 3,8 %. Zum Jahresbeginn 2023 wurde der Beitrag durchschnittlich um knapp 3,5 % erhöht (Vorjahr: 3,0 %). Vier Teilnehmer nahmen keine oder keine nennenswerten Beitragsanpassungen vor. Bei den weiteren Versicherern schwankten die Erhöhungen zwischen 2,7 und 10,1 %.

In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten für den Zeitraum von 2000 bis 2023 stiegen die Bestandsbeiträge um durchschnittlich 3,0 %. Zum Jahresanfang 2023 wurde der Beitrag durchschnittlich um 1,0 % erhöht (Vorjahr: 3,3 %). Während die SDK die Prämien geringfügig ermäßigte und die Allianz, Barmenia, Concordia, Debeka HanseMerkur sowie Signal Iduna keine Anpassungen vornahmen, korrigierten die übrigen Versicherer zwischen 1,1 und 4,4 % nach oben.

Ein anderes Bild zeigte sich wiederum in der stationären Zusatzversicherung. Über den Vergleichszeitraum der Jahre von 2000 bis 2023 halten sich Beitragserhöhungen und -reduzierungen in etwa die Waage. In dieser Beispielrechnung wurden die Beiträge in den vergangenen 23 Jahren durchschnittlich um 0,24 % erhöht. Zum Jahresauftakt 2023 lag das Plus in diesem Musterfall durchschnittlich bei 0,3 % (Vorjahr -0,7 %). Im langfristigen Mittel ist der Trend der Beitragsentwicklungen jedoch nur marginal steigend.

Realitätsnähe

Eine weitere Variante zu den Beitragssteigerungen im Vertragsteil basiert auf der BaFin-Nachweisung 230. Im Gegensatz zu den Musterfällen wird hier nicht ein bestimmter Vertrag beziehungsweise eine Tarifkombination zu Grunde gelegt.

In dieser Rechnung für den Zeitraum von 2013 bis 2022 lagen die jährlichen Beitragsanpassungen durchschnittlich bei 2,8 %. Das Jahr 2022 verzeichnete mit einer durchschnittlichen Anpassung von 2,6 % wieder eine deutliche geringe Steigerungsrate als im Jahr 2021 mit 6,3 %. „Diese Beispielrechnung halten wir für besonders wertvoll“, konstatiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report. „Es ist davon auszugehen, dass Beitragsanpassungen für den Gesamtbestand gemäß offizieller Nachweisung die Beitragsentwicklungen in der PKV deutlich besser darstellen als konstruierte Fallbeispiele mit fiktiven Versicherten“ führt Franke weiter aus.

„Für manche Versicherer sind diese Informationen offensichtlich zu heikel, um sie für ein Rating zu veröffentlichen. Gut vorstellbar ist auch, dass mit der Abfrage dieser Daten potenzielle neue Teilnehmer abgeschreckt werden“ ergänzt Reinhard Klages, Verantwortlicher des map-report.

Breites Bewertungsspektrum

Dass in einem Vergleich mit 13 Teilnehmern keine schlechtere Bewertung als „gut“ vergeben wird, spricht für ein durchgängig hohes Leistungsniveau. Denn die Auswahl der Kriterien ist vielschichtig. Eventuelle Schwächen in einzelnen Bereichen können mit guten Ergebnissen bei anderen Kennzahlen kompensiert werden.

In den map-report-Ratings zeigt sich i.d.R., dass bilanzstarke Gesellschaften tendenziell auch bei den Kennzahlen der Bereiche Service- und Vertragsdaten besser abschneiden als Anbieter mit schwächeren Bilanzdaten.

In die Berechnung der Bewertungsraster fließen auch die Daten von ehemaligen Teilnehmern ein. Und auch die Ergebnisse von Gesellschaften, die ihre Bewertung nicht veröffentlichen möchten, bleiben bei der Bestimmung der Grenzwerte nicht außen vor. Vermutlich würde sich die Reihenfolge der bewerteten Gesellschaften allenfalls geringfügig ändern, wenn alle 30 Unternehmen am Rating teilgenommen hätten. Aber viele Anbieter kapitalgedeckter Gesundheitsvorsorge sind weiterhin keine Paradebeispiele für Offenheit und Transparenz.

Gerüst und Gewichtung

Zehn wesentliche Bilanzkennzahlen, fünf Servicequoten zuzüglich umfangreicher Bewertung des Gesundheitsmanagements, der Transparenz, Entwicklungen der Bestandsbeiträge in den Bereichen Vollkosten- und Restkostenversicherung sowie in der stationären Zusatzversicherung nebst Vertrags-Flexibilität bilden das Gerüst für die Bewertung im Rating.

Bei den Vertragskennzahlen zur Ermittlung der Beitragsstabilität werden die Vertragsverläufe jeweils für den Zeitraum von dem Jahr 2000 bis 2023 und für die Jahre 2005 bis 2023 untersucht. Zudem fließen dabei sowohl prozentuale und absolute Beitragsentwicklung in die Bewertung mit ein. Die Bilanz- und Servicekennzahlen wurden über die vergangenen fünf Geschäftsjahre berechnet. (mho)