PKV-Rating 2025: Nur zwei Anbieter erreichen Bestnote

04.12.2025

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Der Map-Report PKV-Rating 2025 von Franke und Bornberg weist die kräftigsten Beitragsanpassungen seit einem Vierteljahrhundert. Nur zwei Versicherer von elf Teilnehmern erreichen die Höchstwertung „mmm+" – während die Branche mit explodierenden Schadenaufwendungen kämpft.

Der Markt für private Krankenversicherungen bleibt für Vermittler wie Kunden schwer durchschaubar. Die Intransparenz der Tarife erhöht das Risiko von Fehlentscheidungen mit langfristigen Folgen für den Geldbeutel und die eigene Gesundheit. Seit 25 Jahren liefert der map-report mit seinem PKV-Rating eine systematische Analyse und bewertet die Qualität der privaten Krankenversicherer anhand von Bilanz- und Servicekennzahlen sowie der langfristigen Beitragsstabilität.

LVM behauptet sich an der Spitze

Die LVM Krankenversicherungs-AG sichert sich erneut den ersten Platz im PKV-Rating. Mit 90,32 % erhält das Unternehmen die Höchstbewertung „mmm+", für die mindestens 85,0 % erforderlich sind. Ebenfalls hervorragend schneidet die Signal Iduna ab: Rang vier in der Bilanzwertung, Platz sechs im Service und Gold bei den Vertragsdaten ergeben 88,18 % und den zweiten Platz.

Die Debeka verpasst hingegen erstmals die höchste Verwertungsklasse, führt aber mit „mmm" das Feld der sehr guten Versicherer an. Seit 2021 liefern sich diese drei Unternehmen ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Sehr gute Bewertungen erreichten zudem Allianz (82,45 %), Alte Oldenburger (81,36 %), R+V (81,04 %), SDK (77,86 %) und VGH Provinzial (75,85 %).

Die HanseMerkur führt mit 70,18 % das Feld der guten Bewertungen an, hat aber erneut Potenzial für eine bessere Bewertung verschenkt. Fehlende Daten zur Prozessquote und BaFin-Nachweisung 230 kosten erheblich Punkte.

Rekordbeitragsanpassungen zum Jahreswechsel

Die elf Teilnehmer des PKV-Ratings, die alle Daten zur Verfügung stellten, haben zum Jahresbeginn 2025 deutlich stärker an der Beitragsschraube gedreht als je zuvor. In der Beispielrechnung für Angestellte stieg der Beitrag im Schnitt um 10,6 % – nach 4,8 % im Vorjahr die kräftigste Anpassung im gesamten 25-Jahres-Vergleich. Die Spanne: Zwei Versicherer verzichteten auf Anpassungen, andere erhöhten um bis zu 20 Prozent.

Bei Beamten kletterten die Beiträge durchschnittlich um 7,8 % (Vorjahr: 5,9 %), mit einer Bandbreite von 2,0 bis 31,2 %. Ein anderes Bild zeigt die stationäre Zusatzversicherung: Über 25 Jahre stiegen die Beiträge im Schnitt nur um 0,01 %. Zum Jahresauftakt 2025 sanken sie sogar um durchschnittlich 1,8 %.

Kostentreiber Systemversagen

„Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Arzneimittelausgaben pro Kopf. Hersteller nutzen ihre Marktmacht oft aus – Krebsmedikamente kommen zu Preisen auf den Markt, die pro Patient über Hunderttausend Euro im Jahr erreichen", erklärt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg sowie Herausgeber des map-report. „Seit Jahren wird über manipulierte Diagnosen, mehrfach abgerechnete Leistungen und nie erbrachte Personalstunden berichtet. Der Schaden geht in die Milliarden – Geld, das in der Versorgung fehlt und die Beiträge hochtreibt."

Debeka dominiert im Service

Im Servicebereich, der Beschwerden, Prozesse, Storno, Transparenz und Gesundheitsmanagement umfasst, hat sich bei den Teilnehmern einiges getan. Besonders Allianz, LVM, Debeka, HanseMerkur und SDK bauten ihre Angebote im Gesundheitsmanagement aus. Die Debeka sichert sich wie in den Vorjahren die Serviceführerschaft mit 388 von 400 möglichen Punkten.

Ausblick: PKV-Branche unter Druck

Die privaten Krankenversicherer stehen vor erheblichen Herausforderungen. In den vergangenen fünf Jahren sind die Leistungsausgaben der Branche um 30 % auf 39,8 Milliarden Euro gestiegen. Psychische Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Allergien und Herzleiden sind weiter auf dem Vormarsch, verstärkt durch den ungesunden Lebensstil vieler Menschen, der oft bereits im Kindesalter beginnt.

Die steigenden Gesundheitskosten entwickeln sich zum erheblichen Risiko für die Beitragsstabilität. Die Versicherer müssen ihre Ausgaben wirksam kontrollieren und zugleich ein hochwertiges Leistungsniveau sichern. (mho)