Private Cyber-Tarife: Keiner erreicht Top-Bewertungen
22.07.2025

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Das aktuelle Cyber-Rating von Franke und Bornberg bescheinigt privaten Cyber-Tarifen trotz steigendem Bedarf kaum Fortschritte. Lediglich 14 Versicherer sind in diesem Geschäftsfeld aktiv. Von den bewerteten 21 Tarifen erreichte kein einziger die beiden höchsten Bewertungsgruppen FFF+ hervorragend und FFF sehr gut.
„Der Markt für private Cyber-Versicherungen stagniert seit Jahren“, berichtet Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Viele Versicherer, darunter auch Marktgrößen, zögerten ihren Markteintritt hinaus. „Diese Gesellschaften bieten privaten Cyber-Schutz, wenn überhaupt, meist nur als Baustein zu Hausrat-, Haftpflicht- oder Rechtsschutzverträgen. Für Verbraucher ist das eine schlechte Nachricht“, kritisiert Franke. Bausteine und Add-ons verhinderten Transparenz, erschwerten den objektiven Vergleich und führten zu Deckungslücken. Risiken würden oft gar nicht oder mit viel zu niedrigen Summen versichert. „Cyber-Schutz für Verbraucher darf nicht hinter den digitalen Gefahren zurückbleiben“, fordert Franke.
Die Ergebnisse des Cyber-Ratings Privat 2025
Nur 14 Gesellschaften bieten aktuell eigenständige Cyber-Tarife für Privatpersonen. Neueinsteiger ist die Debeka. Sie erkennt das Potenzial – und weiß es zu nutzen. Die Debeka schafft es auf Anhieb in die Spitzengruppe zusammen mit der SV SparkassenVersicherung und der VGH (jeweils Note FF+ - 1,6).
Bewertet werden insgesamt 21 Tarife. Kein einziger erreicht eine der beiden höchsten Bewertungsgruppen FFF+ hervorragend und FFF sehr gut. Für immerhin zwölf Tarife gibt es ein „gut“ FF+. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine leichte Verbesserung. Die Mehrzahl der untersuchten Tarife schützen Verbraucher noch immer nicht vor eigenen Fehlern im Internet – zum Beispiel bei Verletzungen des Urheberrechtes oder Cyber-Mobbing durch die eigenen (minderjährigen) Kinder.
Versicherer mit mindestens einem guten Cyber-Tarif (FF+) in alphabetischer Reihenfolge:
· ARAG
· Bavaria Direkt
· Debeka
· Inter
· Öffentliche Braunschweig
· SV Sparkassenversicherung
· VGH
· WGV
Fazit und Ausblick
Trotz steigender Gefahren bleibt das Angebot für privaten Cyber-Schutz spärlich. Nur 14 Gesellschaften bieten eigenständige Tarife. Die meisten Versicherer setzen noch immer auf Zusatzbausteine zu Haftpflicht, Hausrat und Rechtsschutz. Gut die Hälfte der Tarife erreichen die Note FF+ gut. Bessere Noten werden bislang nicht vergeben. Am Geldbeutel sollte eigenständiger Cyber-Schutz nicht scheitern: Gute Leistungen gibt es schon ab 60 EUR jährlich. Für Nachhaltigkeit finden sich erste Ansätze – Nachahmer sind erwünscht.
Zum Cyber-Rating von Franke und Bornberg
Das Cyber-Rating Privat konzentriert sich auf eigenständige Cyber-Tarife. Cyber-Bausteine und Einschlüsse zu anderen Tarifen werden nicht untersucht. Die Bewertung nutzt elf Kategorien mit insgesamt 68 Detailkriterien. Gute Cyber-Tarife leisten bei Schäden durch Dritte, bieten Haftpflichtschutz und übernehmen Kosten für Cyber-Rechtsschutz. Am meisten punkten können Versicherer mit Leistungen bei „Konto-/ Daten-/ Identitätsmissbrauch“, „Daten- und Geräterettung nach Cyber-Attacken“ und „Verlust bei Interneteinkäufen“. (mho)

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