So könnte FIDA die Branche verändern
21.07.2025

Foto: 22. AfW-Hauptstadtgipfel in Berlin © AfW
Auf dem 22. Hauptstadtgipfel des AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen informierten Experten die Entscheider aus der Finanzdienstleistungsbranche über den aktuellen Stand der Regulierung zur Financial Data Access Regulation (FIDA) in Brüssel und diskutierten, was damit auf Beraterinnen und Berater zukommen könnte.
Die geplante EU-Verordnung FIDA soll einen einheitlichen Rechtsrahmen für den Zugriff auf und die Nutzung von Finanzdaten schaffen. Erklärtes Ziel ist ein offenes, standardisiertes und sicheres Daten-Ökosystem im Finanzsektor, das über die bereits bestehende Open-Banking-Regulierung wie die Zahlungsdienstleisterrichtlinie PSD2 hinausgeht und auch Versicherungen, Kredite, Wertpapiere und andere Finanzprodukte einbezieht. In dieser künftig offenen Finanzwelt sollen Verbraucher ihre Finanzdaten sicher und kontrolliert nutzen und von innovativen Dienstleistungen profitieren.
Technologiebasierte Finanzberatung im Jahr 2035
Auf dem AfW-Hauptstadtgipfel diskutierten Entscheider aus der Finanzdienstleistungsbranche über mögliche Rahmenbedingungen, Chancen und Gefahren der anstehenden Regulierung. Andreas Beys, Vorstand der Sauren Fonds AG, umriss eine Vision, wie bei umgesetzter FIDA der Alltag einer Finanzberaterin im Jahr 2035 aussehen könnte. „Technologie ist nicht mehr nur ein Werkzeug, sie ist stille Begleitung, unsichtbar, effizient und selbstverständlich“, so Beys. In dieser Welt fungiert ein Berater als Lebenscoach, Finanznavigator und strategischer Partner für Kundinnen und Kunden.
Einige Eckpunkte aus Beys Vision:
· KI-Agenten erkennen frühzeitig relevante Veränderungen wie Gehaltssprünge, geändertes Ausgabenverhalten oder neue Lebenssituationen. Mit einer intelligenten Früherkennung in Verbindung mit abgestimmten Finanzplänen erreichen Berater nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sie stärken die Beziehung zu ihren Kunden und schaffen konkreten Mehrwert.
· Dank einem digitalen Financial Home, in das sämtliche Verträge integriert sind, können Policen, Prämien und Leistungsdetails standardisiert und maschinenlesbar analysiert werden, falls Kundinnen und Kunden den Zugang erlauben.
Erfahrungen aus der Bankenwelt mit Open Finance
Nicola Breyer, Open-Finance- und FIDA-Expertin, sprach auf dem AfW- Hauptstadtkongress über ihre langjährige Erfahrung im Open Banking. „Die Transaktionsdaten der Banken sind nicht ausreichend dafür, ein 360 Grad Bild der finanziellen Position einer Person zu erstellen und auf Basis dieser Mehrwerte für diese zu generieren. Unter anderem deshalb hat Open Banking bisher noch nicht den ökonomischen Mehrwert, den wir uns früher vorgestellt haben.“ Daraus könne man für FIDA lernen, so die Expertin.
„Wir müssen als Industrien und über Industrien hinweg, als Finanzdienstleistungsbranche, als Technologieanbieter, als Anwälte und Verbände in einem Ökosystem zusammenarbeiten, damit wir eine sinnvolle Governance für dieses Thema erstellen und damit wir Businessmodelle aufbauen, bei denen alle Marktteilnehmer etwas verdienen können“, betonte Breyer. Besonders wichtig sei es dabei, nicht nur produktbasiert, sondern menschenbasiert zu denken. „Wir werden bald eine Generation erleben, die nur noch digital lebt und digitale Angebote erwartet. Diese Angebote müssen auf die einzelnen Personen zugeschnitten sein“, so die Open-Finance-Expertin.

Wettbewerbsverhältnis zwischen Vermittlern und Versicherern? (EuGH)
