Solvenzquoten 2021: Erholung bei Lebensversicherern

11.04.2022

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Die für die Aufsicht relevanten Solvenzquoten der deutschen Lebensversicherer betragen im Schnitt knapp 480 % und sind damit um über 22 % höher als im Vorjahr. Die Nettoquote ohne bilanzielle Hilfen und Übergangsmaßnahmen liegt 27 % über dem Vorjahresschnitt. Nur noch acht Gesellschaften erreichen keine vollständige Bedeckung der Solvabilitätskapitalanforderung zum 31.12.2021 ohne Anwendung der Übergangsmaßnahmen und der Volatilitätsanpassung (2020: 17).

„Auch das Geschäftsjahr 2021 war geprägt von den Auswirkungen der Covid-19- Pandemie und deren speziellen Herausforderungen. Im zweiten Jahr der Corona-Krise konnten die Lebensversicherer von einem verbesserten ökonomischen Umfeld und überwiegend von einem gestiegenen Neugeschäft profitieren“, sagt Henning Kühl, Leitender Aktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV) mit Blick auf die aktuellen Solvenzquoten: „Vor allem das gegenüber dem Jahr 2020  gestiegene Zinsniveau hat zu einer  Reduzierung der Solvenzkapitalanforderungen geführt. Laut Versichererberichten hat dies — neben dem erfolgreichen Verkauf von chancenorientierteren Produkten und der weiteren Verbesserungen der Risikotragfähigkeit — die Solvenzquoten am stärksten beeinflusst.“

Bei der aufsichtsrelevanten Quote konnte fast das Niveau aus dem Jahr 2018 erreicht werden. Bei 75 % der Gesellschaften hat sich die aufsichtsrelevante Quote mehr oder weniger deutlich erhöhen können. Die Anzahl der bilanziellen Hilfen zur Sicherung der Finanzstabilität ist insgesamt fast gleichgeblieben. Nur ein weiterer Versicherer hat die Anwendung der Volatilitätsanpassung ab dem 3. Quartal 2021 neu beantragt. Die SCR-Quoten mit Berücksichtigung der Volatilitätsanpassung unterscheiden sich von den Netto-Quoten aber in aller Regel nur um wenige Prozentpunkte. Nur bei den Lebensversicherern, die kein Standardmodell anwenden, können hier größere Unterschiede festgestellt werden. (hdm)