Transparenz nicht nur versprechen, sondern beweisen

19.08.2020

Malte Thies, Geschäftsführer ONE Group / Foto: © Oliver Reetz, One Group GmbH

Der Geschäftsführer der One Group GmbH, Malte Thies, denkt pragmatisch. Der Finanzierungsexperte erklärt im finanzwelt-Interview, warum er Vermögensanlagen vertreibt und wie er trotzdem für maximale Anlegersicherheit und Transparenz sorgt.

finanzwelt: Herr Thies, Sie machen seit rund einem Jahrzehnt Projektentwicklungen mit der ONE GROUP. Warum haben Sie sich für Vermögensanlagen als Konstrukt entschieden? Malte Thies: Wir verstehen uns grundsätzlich als alternativer Finanzierungspartner für Projektentwickler zur Realisierung dringend benötigter Wohnungsbauvorhaben. Die regulatorisch geprägte Finanzierungslandschaft führt seit Jahren zu einem großen Bedarf an alternativen Finanzierungsmitteln. Im Zuge der vorherrschenden Corona-Pandemie sind Kreditinstitute noch zurückhaltender geworden – die Finanzierungsengpässe sind nochmals größer geworden. Dabei ist der Wohnungsmarkt bekanntermaßen seit Jahren krisenresistent, was auch in der aktuellen Phase wieder bestätigt wurde. Alles in allem also gute Voraussetzungen für unseren Investitionsansatz. Leider stellen derartige Finanzierungsmittel im Bereich der geschlossenen Publikums-AIF unter dem Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB) keine zulässigen Vermögensgegenstände dar. Das KAGB lässt dies unter gewissen Umständen nur bei Spezial-AIFs für institutionelle Investoren zu. Privatanlegern bleibt dieser etablierte Ansatz nach den Regeln des KAGB also versperrt. Das ist der Grund, warum wir uns für anleiheähnliche Konzepte, vornehmlich sonstige Vermögensanlagen nach dem Vermögenanlagengesetz (VermAnlG), entschieden haben. Wir haben uns somit nicht aufgrund hoher Kosten oder unbequemer regulatorischer Vorgaben für Vermögensanlagen entschieden. Es ist schlichtweg der einzige Weg, interessierten Privatinvestoren über unser gewachsenes Netzwerk an externen Finanzexperten diesen erwiesenen Investitionsansatz zugänglich zu machen. Gleichwohl wollen wir uns nicht hinter den AIFs verstecken. Durch Transparenz und freiwillige Sicherheitsinstanzen versuchen wir im Bereich der Vermögensanlagen neue Standards zu setzen.

finanzwelt: Welche Vorteile bieten Vermögensanlagen für die ONE GROUP und für den Anleger? Thies: Natürlich sind Konzeptionen unter dem VermAnlG im Vergleich zum KAGB kostengünstiger. Und Vermögensanlagen können häufig schneller agieren und somit Investitionschancen zügiger wahrnehmen. Wie beschrieben sind das aber nicht die ausschlaggebenden Punkte für uns. Der Investitionsansatz als kurzfristiger, alternativer Finanzierer eines diversifizierten Wohnimmobilien-Projektportfolios ist nur so darstellbar. Zusätzlich verspüren wir eine große Nachfrage nach anleiheähnlichen Konzepten – und nach kurzen Laufzeiten. Anleger suchen in diesen turbulenten Zeiten überschaubare Investitionszeiträume und nicht unbedingt den langfristigen Sachwert in Form eines Publikums-AIF. Deutsche Investoren sind seit jeher eher ‚Zins-Jäger‘ als unternehmerisch ausgerichtete Investoren. Auch die einfache steuerliche Abwicklung von Vermögensanlagen ist ein weiterer Vorteil. Investoren erzielen aus unseren Vermögensanlagen Zinseinkünfte. Die Abgeltungssteuer von 25 % ist bekannt und sicherlich leichter nachzuvollziehen als die steuerliche Behandlung von KG-Modellen mit verzögerten und häufig komplizierten Ergebnisberechnungen.

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