Trumps Zölle, Börsenbeben, Weltuntergangsstimmung – War da was?

12.05.2025

Thomas Gundermann, Geschäftsführender Gesellschafter, Taunus Investments GmbH / Foto: © Taunus Investments GmbH

Anfang April 2025 sorgte US-Präsident Donald Trump mit der Ankündigung umfassender Zölle auf nahezu alle Handelspartner für Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten. Der deutsche Aktienindex (DAX), der die 40 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes umfasst, gab innerhalb weniger Handelstage elf Prozent nach. Ähnlich sah es beim amerikanischen Pendant Dow Jones Industrial aus, der mit zehn Prozent ebenfalls stark korrigierte.


Solche abrupten und hohen Kursverluste erinnern an historische Börsencrashs. Während der Corona-Pandemie 2020 verlor der DAX 39 Prozent in einem Monat, konnte das Gesamtjahr aber mit einem Plus von vier Prozent abschließen. In der Weltfinanzkrise ging es für den DAX im Jahr 2008 um 40 Prozent nach unten, worauf allerdings in den beiden Folgejahren 2009 und 2020 25 Prozent bzw. 15 Prozent Gewinne erzielt werden konnten. Eine längere Verlustperiode mussten Anleger in den Jahren 2000 bis 2002, nach dem Platzen der Dotcom-Blase, durchstehen. Über diesen Zeitraum gab der DAX 59 Prozent nach, konnte aber im Jahr 2003 auch wieder 39 Prozent zulegen.

Ein Anleger, der Ende 1999 in den DAX investiert hatte, war nach etwas mehr als sieben Jahren, wieder im Plus. Auch im Jahr 1987, mit dem Schwarzen Montag, wies der DAX zwar einen Jahresverlust von 30 Prozent aus, entwickelte sich jedoch anschließend sehr positiv, mit Zuwächsen von 33 Prozent für das Jahr 1988 und 35 Prozent für 1989. Während der ersten Ölkrise verlor der DAX 26 Prozent im Jahr 1973, stabilisierte sich jedoch 1974 mit einem kleinen Gewinn von ein Prozent und konnte das Folgejahr 1975 mit einem starken Kursanstieg von 40 Prozent abschließen.

Aus den Entwicklungen und Crashs der Vergangenheit lassen sich Parallelen zur aktuellen Marktentwicklung ziehen. Dank eines 90-tägigen Aufschubs der Zölle durch Trump und starker Unternehmensgewinne erholten sich die Märkte rasch. Der DAX konnte trotz der zwischenzeitlich zweitstelligen Korrektur über den gesamten April 2025 sogar einen Gewinn von 1,5 Prozent verbuchen und somit vom Tiefpunkt am neunten April ausgehend über 14 Prozent zulegen. Der Dow Jones Industrial verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Verlust von drei Prozent , hat sich aber ebenfalls von seinem Tief um acht Prozent erholt. Die Entwicklung des Dow Jones Industrial spiegelt sich jedoch in Euro denominierten Depots nicht wider, da der US-Dollar an Wert verloren hat. Dies hat für US-Dollar notierte Indizes und Titel in Euro umgerechnet im Monat April einen negativen Beitrag von ca. fünf Prozent ausgemacht, so dass die Erholung für Euro-Anleger deutlich geringer ausgefallen ist.

Zwar mag die Dauer der Verlustperioden variieren, jedoch war es bisher immer so, dass sich die Aktienmärkte nach starken Einbrüchen wieder erholt haben und langfristig gestiegen sind. Trotz kurzfristiger Schwankungen zeigen die beiden Indizes DAX und Dow Jones Industrial über längere Zeiträume solide Renditen auf. Die Durchschnittsrendite des DAX lag in den letzten 20 Jahren bei acht Prozent pro Jahr und der Dow Jones Industrial kommt in dieser Zeit auf eine durchschnittliche Jahresrendite von sieben Prozent.

Was können Anleger aus den Lehren der Vergangenheit mitnehmen? Kurzfristige Marktverwerfungen, wie sie im April 2025 aufgetreten sind, können beunruhigend sein und zu unüberlegten Kurzschlussreaktionen verleiten. Doch die Geschichte zeigt, dass sich die Märkte oft schneller erholen, als viele Akteure erwarten. Deshalb wurden langfristig orientierte Anleger, die Disziplin und Geduld aufgebracht haben, in der Vergangenheit stets mit soliden Renditen belohnt. Folglich raten wir Ruhe zu bewahren, investiert zu bleiben und fallende Kurse als Chance für Aufstockungen zu nutzen.

Marktkommentar von Thomas Gundermann, Geschäftsführender Gesellschafter der Taunus Investments GmbH in Bad Homburg.