Wirtschaftskrise nur leichte Immobilienbremse

28.01.2021

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Corona als Katalysator im Einzelhandel

Eines der sichtbarsten Zeichen, dass wir aktuell in nicht normalen Zeiten leben, ist das deutlich geringere Menschenaufkommen in den Innenstädten, schließlich befindet sich Deutschland seit Mitte Dezember wieder im Lockdown. Die wochenlangen Geschäftsschließlungen sorgen im Einzelhandel für Umsatzeinbrüche und so manchem Laden wird dabei wirtschaftlich das Genick gebrochen. Damit wird eine Entwicklung beschleunigt, die bereits vor der Corona-Zeit eingesetzt hat. In der Folge fielen die Einzelhandelsmieten in 1a-Lagen bereits in den beiden Vorjahren leicht, im Jahr 2020 lag der Rückgang dann bei 2,2 %.  Weil Warenbeschaffungs- und Personalkosten nur wenig Einsparpotenzial bieten ist laut bulwiengesa absehbar, dass die Mieten in den Innenstadtlagen weiter sinken werden. Insgesamt bleibt der Gewerbeimmobilienmarkt indifferent.

Logistik treibt Grundstückspreise

Im Gewerbeindex verlaufen die Preise für Gewerbegrundstück dynamisch und erhöhten sich im Jahresverlauf um 4,5 %. Somit bewegen sich die Preissteigerungen hier im Rahmen der Steigerungsraten der Jahre seit 2014, als die Preise für Gewerbegrundstücke im Jahresverlauf um 4 % und 8,7 % stiegen. Ein wesentlicher Preistreiber ist die hohe Immobilieninvestment-Nachfrage, besonders die Nachfrage nach Logistikimmobilie. Das hängt auch damit zusammen, dass aufgrund der wochenlangen Geschäftsschließungen die Nachfrage im E-Commerce um 15 % zunahm.

„Im Jahr 2020 waren viele gegenläufige Entwicklungen zu beobachten. Der große generelle Preiseinbruch blieb jedoch aus. Die Veränderungsraten des Immobilienindex sind vergleichbar mit denen der Jahre 2011 bis 2013, bleiben aber deutlich vor den Lehman-Jahren 2009/2010“, so Jan Finke, Projektleiter für den Immobilienindex bei bulwiengesa, über dessen Entwicklung im vergangenen Jahr.

Unterschiedliche Entwicklungen erwartbar

Die Segmente Wohnen und Logistik haben sich als stabil wachsende Märkte in der Immobilienwirtschaft herauskristallisiert. Auch in naher Zukunft dürften die Bereiche Wohnen, Büro und Logistik für Anleger risikoärmer sein als etwa das Hotelsegment und der stationäre Einzelhandel. Laut bulwiengesa sind neben dem weitgehend stabil verlaufenden Einzelhandel mit Waren des täglichen Bedarfs Mixed-Use-Immobilien der Schlüssel für einen gewerblichen Immobilienmarkt mit neuen Wachstumsaussichten. (ahu)