World War Z reloaded?

04.09.2019

Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH / Foto: © GVS

Die Wirtschaft ist seit der Finanzkrise solide gewachsen. Zudem profitierten die Unternehmen von sehr niedrigen Zinsen, was wiederum Investitionen günstiger machte und die Unternehmensgewinne ansteigen ließ. In diesem Fahrwasser konnten die Börsen in der letzten Dekade deutlich zulegen und neue Höchststände markieren. Die Welt scheint also in bester Ordnung zu sein  Doch seit einigen Monaten nehmen die Ausfälle bei europäischen Unternehmenskrediten stark zu – und dies bei den niedrigen Zinsen. Die Tatsache, dass somit immer mehr Unternehmen ihre Kredite nicht mehr bedienen können, stellt eine große Gefahr für Wirtschaft, Banken und Anleger dar. Beginnt die Jagd auf solche Zombie-Unternehmen, die ihre Kredite in normalen Zinszeiten nicht mehr bedienen könnten, jetzt erst richtig?

Geldschwemme der EZB-Zinspolitik hielt zahlreiche Zombies über Wasser

Seit der Finanzkrise hat die europäische Zentralbank (EZB) die Finanzmärkte mit Geld geflutet und den Leitzinssatz immer weiter senken müssen. Immer, wenn eine Rezession oder eine Krise an den Finanzmärkten drohte, haben die Notenbanken mit großzügigen Liquiditätsspritzen und Zinssenkungen reagiert. Nach der Krise haben sie allerdings die Zinsen nie annähernd auf das Vorkrisenniveau erhöht. Diese niedrigen Zinsen überdeckten bei zahlreichen Unternehmen Schwächen im operativen Geschäft. Eigentlich müssten deutlich mehr Gesellschaften in Schwierigkeiten stecken, denn nicht alle Unternehmen können gleichzeitig dauerhaft erfolgreich sein. Der gefährliche Cocktail aus billigem Geld und niedrigen Zinsen hat in Europa zu einer hohen Zahl an Zombie-Unternehmen geführt.

Jährliche Änderung der Geldmenge M3 (in %)

Wie viele Zombieunternehmen es derzeit gibt und welche Gefahr von diesen ausgeht, lesen Sie auf Seite 2