60 % fürchten Corona auch im nächsten Jahr

12.10.2020

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Massive Auswirkungen auf Freizeitverhalten

Die Angst vor Ansteckung machen ebenso wie Maskenpflicht, Abstandsregeln und mögliche Quarantäne derzeit viele Freizeitvergnügungen deutlich weniger angenehm als sonst. Aktuell werden Besuche von Kulturveranstaltungen von 79 % der Befragten gemieden, auf den Kinobesuch verzichten 75 %, Kneipen und Bars betreten derzeit 74 % nicht, auf Urlaubsreisen verzichten aktuell 68 %. Auch längerfristig müssen einige Freizeiteinrichtungen wohl mit niedrigeren Besucherzahlen auskommen. So versuchen 27 % der Befragten auch in Zukunft Kneipen und Bars meiden, 23 % wollen nicht ins Kino oder auf Kulturveranstaltungen gehen und Fitnessstudios/ Indoor-Sport wollen 22 % nicht so schnell wieder aufsuchen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel dürften wohl einige Folgen zu spüren bekommen: So werden diese von 21 % der Umfrageteilnehmer längerfristig gemieden.

Die Corona-Pandemie hat ein anderes großes Thema der aktuellen Zeit in den Hintergrund gedrängt: Den Umweltschutz. Doch gerade dieser könnte durch die Einschränkungen und die geänderten Verhaltensweisen profitieren. So sehen 28 % der Deutschen in erfreulichen Auswirkungen auf die Umwelt, bspw. durch bessere Luftqualität, eine positive Folge der Pandemie.

Wenig Interesse an Corona-App

Als „beste der Welt“ bezeichnete Kanzleramtsminister Helge Braun die deutsche Corona-App. Angesichts der Kritik von Experten und der Tatsache, dass sie nicht einmal einen Anspruch auf einen Test schafft, wenn sie anschlägt, eine durchaus diskutable Aussage. Auch bei der Bevölkerung scheint die App noch nicht wirklich angekommen zu sein: So haben nur 38 % der Teilnehmer des ERGO Risiko-Reports die App installiert. Auch bei den digitalaffinen unter 30-jährigen ist die Verbreitung mit 48 % noch ausbaufähig. Etwas höher ist die relative Verbreitung unter den Besserverdienden, von denen 51 % die App nutzen. Der aktuelle starke Anstieg der Fallzahlen könnte aber zumindest eine leichte Erhöhung der Nutzerzahlen nach sich ziehen: So erwägen 18 % der Nicht-Nutzer, die Anwendung bei ansteigenden Infektionszahlen zu installieren. Offenbar mangelt es aber auch an wirklicher Aufklärung über die deutsche Corona-App: So würden sie 16 % der Nicht-Nutzer sie installieren, wenn sie bessere Informationen zu ihrer Funktionsweise oder zum Datenschutz erhalten. Für 27 % der Befragten, gibt es keinen Grund die App zu installieren und sie lehnen die Nutzung grundsätzlich ab.

Welche wichtige Rolle für die Deutschen das Thema Datenschutz spielt, macht die Tatsache deutlich, dass Identitätsdiebstahl (53 %, drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr) und Verlust des Datenschutzes (49 %, ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr) weiterhin als größte Gefahren der Digitalisierung angesehen werden.

Wird der Mensch immer mehr ersetzbar?

Ein großes Opfer in der Corona-Krise ist die Menschlichkeit, schließlich wurde der zwischenmenschliche Kontakt in beispielloser Weise eingeschränkt und es wird durchaus darüber diskutiert, in weit er, zumindest auf physischer Ebene, ersetzbar ist. Bestätigung für die Anhänger der These, dass der menschliche Kontakt durchaus ersetzbar ist, erhalten durch den ERGO Risiko-Report zumindest in gewisser Maße Bestätigung: So gaben sechs von zehn Befragte an, am Telefon bei der Wahl zwischen einem Menschen und einem Sprachassistenten sich für den Sprachassistenten zu entscheiden. 58 % gaben zudem an, dass sie einen Online-Abschluss von Versicherungen für wichtig erachten würden, für 24 % ist es sogar ein Muss.

„Die Corona-Pandemie ist ein starker Digitalisierungstreiber und wird zu nachhaltigen Veränderungen führen“, so Mark Klein. „Das gilt für die Akzeptanz der Nutzer, aber auch für die Umsetzungsgeschwindigkeit bei den deutschen Unternehmen. Diese gemeinsamen Fortschritte werden uns helfen, gestärkt aus der aktuellen Krise herauszugehen.“ (ahu)