AIF und ELTIF 2.0: Chancen für den Vertrieb

16.06.2025

v.l.n.r.: Markus Hofelich (finanzwelt), Alexander Klein (Verifort), Jens Freudenberg (BVT), Uwe Mahrt (Pangaea Life), Nico Auel (Munich Private Equity), André Wreth (Solvium) und Suraj Kakar (portagon) / Fotos: © Tim Goger

Exklusiv

Freudenberg: Unabhängig von den Turbulenzen im politischen und wirtschaftlichen Umfeld zeichnet sich auf dem US-Wohnimmobilienmarkt für die kommenden Jahre eine positive Dynamik ab, die auf einem ganz klassischen Marktprinzip beruht: Ein deutlich geringeres Wohnungsangebot trifft auf eine weiter steigende Nachfrage. Betroffen sind vor allem die Gateway-Märkte mit hohen Markteintrittsbarrieren, wie Washington D.C. oder Boston. Natürlich kann die aktuelle politische Lage in den USA nicht als vertriebsfördernd angesehen werden. Erfahrungsgemäß sehen wir jedoch seitens privater als auch institutioneller Investoren einen eher pragmatischen Ansatz und es wird weiterhin in den USA investiert werden, wenn die Fundamentaldaten eines Investments überzeugen!

finanzwelt: Sie haben aktuell drei AIFs im Vertrieb. Wie läuft die Nachfrage?

Freudenberg: Wir erleben weiterhin abwartende Zurückhaltung – sowohl im Endspurt unseres aktuellen US-PublikumsAIF als auch bei unseren Portfolio-Fonds. Auch hier sind die Zielfonds gut eingekauft und die Fonds performen.

finanzwelt: Sie haben angekündigt, dass Sie dieses Jahr die Auflage eines ersten ELTIF prüfen werden. Wie ist der aktuelle Stand? Werden ELTIFs (2.0) künftig den AIFs den Rang ablaufen oder sehen Sie den Markt groß genug für beide Anlagevehikel?

Freudenberg: Für BVT bleibt die klassische Investment-KG für illiquide Assets wie Immobilien oder Infrastruktur Investments eine bewährte und passende Verpackung. Wir haben aber auch bereits ein ELTIF-Konzept in der Schublade und können es relativ kurzfristig umsetzen. Wir beobachten das Thema sehr genau, da sich bereits erste Vertriebe auf ELTIFs fokussieren. Deshalb können und wollen wir das Thema nicht ignorieren und sehen Potenzial für die Koexistenz beider Vehikel, da sich mit dem ELTIF neue Zielgruppen erschließen lassen.

finanzwelt: Herr Klein, im November 2024 haben Sie den Vertrieb eines neuen AIF mit Fokus auf Gewerbeimmobilien und eine Value-Add-Strategie gestartet. Was zeichnet Ihr Produkt aus?

Klein: Mit unserem neuen AIF VC Value Add Plus haben wir ein Produkt gestartet, das hervorragend in die gegenwärtige Phase auf dem Immobilienmarkt passt. Wir investieren in Gewerbeobjekte an deutschen B- und C-Standorten mit Wertsteigerungspotenzial, die wir restrukturieren und mit Fokus auf energetische Sanierung optimieren. Nach kurzer Haltedauer bringen wir die Objekte wieder zurück auf den Markt und ermöglichen unseren Anlegern dadurch bei vergleichsweise kurzen Laufzeiten attraktive Renditen. Was unseren AIF unter anderem so besonders macht, ist die Interessensgleichheit zwischen uns und den Anlegern. Denn wir verdienen überwiegend erst dann, wenn unsere Anleger die prognostizierte Rendite erreicht haben. Anders gesagt: Wir haben uns gewissermaßen selbst dazu verpflichtet, die Mindestrendite deutlich zu übertreffen!

finanzwelt: Herr Mahrt, sollen auch weiterhin neue AIFs innerhalb und außerhalb des Versicherungsmantels der Bayerischen aufgelegt werden? Könnte auch ein ELTIF für Sie interessant sein?

Mahrt: Ja, unser Co-Investment ist der Startpunkt für eine Produktreihe nachhaltiger Sachwertfonds auch außerhalb des Versicherungsmantels. Parallel dazu entwickeln wir neue Investmentoptionen für unsere fondsgebundenen Policen weiter. Ein ELTIF ist dabei mittelfristig durchaus eine Option, insbesondere als Brücke zwischen Retail- und institutionellem Geschäft. Der Fokus bleibt auf Impact Investments in den wichtigsten nachhaltigen Zukunftssektoren.

finanzwelt: Herr Auel, wo sehen Sie die zentralen Hauptunterschiede und Vorteile von AIFS und ELTIFs (2.0)? Planen Sie künftig weiterhin AIFs und ELTIFs aufzulegen?

Auel: Der ELTIF ist im Grunde ein EU-regulierter AIF mit strikteren Vorgaben zur Portfoliozusammensetzung – aber mit dem Vorteil des EU-weiten Vertriebs. Wir werden beide Strukturen weiterhin nutzen, um unterschiedlichen Anlegerprofilen gerecht zu werden: Unsere AIFs sind als Einmalanlage und in Ratenzahlung realisierbar und investieren auch in Nordamerika. Unser ELTIF ist auf Einmalanlagen ausgelegt mit ausschließlichem Fokus auf Europa. So können wir flexibel und zielgruppengerecht agieren.

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