Aktien bleiben in 2015 alternativlos

02.12.2014

Olgerd Eichler

**Der europäische Aktienmarkt hat seit seinem Tiefpunkt im Jahr 2009 circa 150 % zugelegt. Das Potenzial der Aktienmärkte ist aber noch nicht erschöpft, meint **Olgerd Eichler, Fondsmanager des MainFirst Top European Ideas Fund und des MainFirst Germany Fund.

(fw/ah) Viele Unternehmen stehen heute besser da als vor der Krise, da die herausfordernde Konjunktur zu erheblichen Kostensparprogrammen geführt hat und Unternehmen schlanker und effizienter wirtschaften als in der Vergangenheit.

Neben steigenden Unternehmensgewinnen lag die starke Entwicklung der Aktienmärkte auch an einer deutlichen Ausweitung der Bewertungskennziffern.

Bewertungskennziffern im Kontext der tiefen Zinsen zu niedrig

Auf den ersten Blick erscheinen die aktuellen Bewertungen europäischer Aktien – gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis – im historischen Vergleich als fair. Das würde für wenig Potenzial sprechen. Allerdings: In Anbetracht des aktuellen Kapitalmarktumfelds geht dieser historische Vergleich am entscheidenden Punkt vorbei. Wir agieren in einem Umfeld historisch niedriger Zinsen, welche sowohl nach unseren Erwartungen, als auch nach Aussagen der Europäischen Zentralbank über einen längeren Zeitraum in der Kellerregion verbleiben werden.

Von diesem Zustand profitieren Unternehmen vor allem bei der Refinanzierung, da die Kapitalkosten sinken. Das zieht einen interessanten bewertungstechnischen Effekt nach sich, welcher derzeit noch nicht ausreichend im Markt eingepreist ist: Die niedrigen Kapitalkosten verringern den Abzinsungsfaktor in der Unternehmensanalyse. Auch bei gleichbleibenden Unternehmensperspektiven, tragen die niedrigen Finanzierungskosten de facto zu einem höheren Wert des Unternehmens bei. In der Folge sollte dies zu höheren fairen Bewertungsniveaus führen. Allein aufgrund dieses technischen Effekts sehen wir weiterhin Potenzial für die Kurse europäischer Aktien. Im historischen Vergleich dürften wir bald einen Aufschlag der heutigen Kurs-Gewinn-Verhältnisse im Vergleich zu früheren Situationen beobachten können.

Somit gibt es für Investoren keine Alternative zu Aktien, um eine zufriedenstellende Verzinsung zu erwirtschaften. Die zehnjährige deutsche Staatsanleihe handelt derzeit beispielsweise bei weniger als 0,8 %. Diese Rendite ist für Kapitalmarktteilnehmer langfristig zu niedrig. Hohe Liquidität im Markt und niedrige Rendite festverzinslicher Wertpapiere haben die Aktienmärkte in der Vergangenheit positiv beeinflusst. Wir sehen keine Gründe, dass sich dieser Trend umkehren sollte – wenngleich es immer noch Belastungsfaktoren gibt.

Die positiven Treiber wie die geminderten konjunkturellen Erwartungen sowie die robuste Verfassung der zyklischen Unternehmen sind gute Voraussetzungen für eine vielversprechende Perspektive europäischer Aktien. Aufgrund dieser Einschätzungen favorisieren wir zyklische Unternehmen aus den Branchen Banken, Autos, Chemie und Maschinenbau.

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