Bank Sarasin: Volatile Börse bleibt uns erhalten
07.02.2013
Philipp E. Bärtschi, Chefstratege der Bank Sarasin & Cie AG, geht in einem aktuellen Marktkommentar davon aus, dass die Schwankungsintensität an den Kapitalmärkten fortbestehen wird.
(fw/ah) "Bei einer Betrachtung des Verlaufs der Aktienmärkte in den letzten drei Jahren fällt auf, dass die Börsen jeweils bis zu Beginn des zweiten Quartals stark zulegten, nur um dann in den Sommermonaten wieder zurückzufallen. Obwohl sich die Kursverläufe 2010 und 2011 in ihrem saisonalen Muster glichen, gab es doch auch große Unterschiede. «Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich», schrieb schon Mark Twain. So wird auch die Börsenkurve 2012 ihren eigenen Verlauf zeigen. Anhand verschiedener marktrelevanter Indikatoren hat die Bank Sarasin untersucht, wie gleich oder eben wie unterschiedlich sich die Lage heute präsentiert, und wie hoch das Risiko eines Ausverkaufs im Sommer ist. Ein besonders wichtiges Signal für die Finanzmärkte sind die positiven und negativen Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten. So ist es kein Zufall, dass die Börsen sowohl 2010 wie auch 2011 dem Citigroup Economic Surprise Indicator, welcher die veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten mit den Erwartungen vergleicht, eng folgten. Dieser Index stürzte in beiden Jahren im Sommer ab und schürte Ängste um eine harte Landung der US-Wirtschaft. Nach einer längeren Phase mit positiven Überraschungen ist dieser Index nun auch 2012 auf ein neutrales Niveau gesunken. Aufgrund der zyklischen Modelle rechnet die Bank Sarasin in diesem Sommer aber nicht mit einer weiteren Konjunkturdelle. Im Gegenteil: Mit einer Wachstumsbeschleunigung werden auch die positiven Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten in den nächsten Monaten wieder zunehmen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Schwünge im Aktienmarkt stellt die Positionierung der Anleger dar. Wenn alle Anleger sehr pessimistisch sind und wenig Aktien halten, dann führen positive Überraschungen zu starken Marktbewegungen. Wenn hingegen alle Anleger bereits in Aktien übergewichtet sind, wie im Frühjahr 2010 und 2011, dann ist das Aufwärtspotenzial für Aktien meist gering und der Verkaufsdruck bei einer Korrektur hoch. Derzeit ist weder übertriebener Optimismus noch übertriebener Pessimismus unter den Anlegern vorhanden."
