IVD fordert Investitionssicherheit beim Gebäudebestand
08.09.2025

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Die Modernisierung des Gebäudebestands ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit. „Ob Hausverwaltungen oder Eigentümer – alle sind sich der Herausforderungen bewusst. Doch ohne verlässliche Rahmenbedingungen und wirksame Investitionsanreize droht die notwendige Transformation zu einer klimafreundlichen Energieversorgung im Gebäudebestand zum Rohrkrepierer zu werden“, erklärt Markus Jugan, Vizepräsident des Immobilienverband Deutschland IVD.
Eine aktuelle Umfrage des IVD unter seinen Mitgliedern aus dem Bereich der Immobilienverwaltung zeigt, dass es bei den Verwaltungen ein starkes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen und den Einsatz erneuerbarer Energien gibt, gleichzeitig aber hohe Investitionskosten, Planungsunsicherheit und Bedenken bei Eigentümern und Mietern vielerorts konkrete Schritte verhindern.
Mit rund 70 Prozent dominiert die Gasheizung nach wie vor die Bestände. Wärmepumpen spielen aktuell mit lediglich vier Prozent noch eine Nebenrolle. Für die Zukunft setzen die Verwaltungen im Auftrag der Eigentümer einen Technologiemix um: In zwei Dritteln der Bestände ist geplant, dass auch weiterhin einzelne Gasheizungen eingebaut werden sollen, obwohl neue Gasheizungen in Zukunft schrittweise erneuerbare Gase verwenden müssen. Mehr als die Hälfte plant den Anschluss einzelner Objekte an Wärmenetze, und in fast jedem zweiten Bestand ist der Einsatz von Wärmepumpen vorgesehen.
Hürden bei der Umsetzung von mehr Gebäudeeffizienz
Gefragt nach den Prioritäten bei den Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands, setzen die Verwaltungen besonders auf die Verbesserung der Gebäudeeffizienz: Knapp 60 Prozent nennen diesen Ansatz als vorrangige Maßnahme. Rund die Hälfte setzt zudem auf erneuerbare Energieerzeugung direkt an den Gebäuden, etwa Photovoltaik oder Solarthermie. Ebenso viele Verwaltungen planen mit Wärmenetzen. Deutlich unterrepräsentiert sind Investitionsplanungen in Gebäudeautomation, die nur in weniger als fünf Prozent der verwalteten Bestände eine Rolle spielen werden.
Dem Investitionswillen der Eigentümer stehen erhebliche Hemmnisse gegenüber: Drei Viertel der Verwaltungen sehen die hohen Anfangsinvestitionen als größte Hürde, fast die Hälfte beklagt Planungsunsicherheit. Diese Faktoren führen bei jedem dritten Vorhaben zu erheblichen Widerständen seitens der Wohnungseigentümer oder Mieter.
Wohnungseigentümergemeinschaften mit Etagenheizungen stehen vor der Frage, ob künftig zentrale oder dezentrale Lösungen gewählt werden. Wo bereits entschieden wurde, entfallen 18 Prozent auf zentrale Lösungen und 37 Prozent auf dezentrale. In 45 Prozent der Fälle steht die Entscheidung hingegen noch aus.
Fernablesbare Erfassungsgeräte sind inzwischen in fast 90 Prozent der Bestände flächendeckend oder überwiegend installiert. Deren Ablesung erfolgt zu fast 90 Prozent über Messdienstleister. Allerdings wird die unterjährige Verbrauchsinformation (UVI) trotz technischer Voraussetzungen oft nicht genutzt: In rund 20 Prozent der Fälle wird sie gar nicht, in 40 Prozent teilweise und in weiteren 40 Prozent vollständig bereitgestellt. Grund dafür scheinen Zweifel an deren Mehrwert zu sein: Die Hausverwaltungen erkennen bei Mietern und Eigentümern wenig Interesse an dem Reporting, das den hohen Aufwand rechtfertigen würde.
Noch deutlicher zeigt sich der Rückstand bei Smart Metern: Lediglich drei Prozent der Bestände sind vollständig ausgestattet, weitere 40 Prozent zumindest teilweise. In knapp einem Viertel der Liegenschaften ist die Einführung von Smart Metern nicht einmal geplant. Damit bleibt Deutschland beim Smart Metering weit hinter anderen europäischen Ländern zurück. (fw)

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