Corona lässt Strafzinsen steigen

23.11.2020

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Trotz erhöhtem Freibetrag müssen die Deutschlands Banken immer mehr Strafzinsen an die EZB bezahlen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Corona-Krise. Im nächsten Jahr könnte es besser werden.

Der Zins hat u.a. die Funktion, den Gläubiger für das Verleihen von Geld zu belohnen. Das Wort „Strafzins“ ist damit eigentlich ein Widerspruch – aber dennoch seit Jahren in Europa bittere und teure Realität. So werden Deutschlands Banken bis zum Jahresende ca. 2,28 Mrd. Euro für ihre derzeit bei der EZB geparkten Einlagen bezahlen müssen. Das geht aus einer Untersuchung des Fachportals Tagesgeldvergleich.net hervor. In dieser kommen die Experten zu dem Schluss, dass bereits zwischen Januar und November Strafzinsen in Höhe von 2,01 Mrd. Euro fällig wurden. Im November werden laut Hochrechnung weitere 270 Mio. Euro an zusätzlichen Kosten entstehen. Damit würden diese den November-Wert von 256 Mio. Euro noch leicht übersteigen.

Derzeit müssen die Banken für alles, was über dem 6-fachen des Mindestreservesatzes liegt, Strafzinsen in Höhe von 0,5 % an die EZB bezahlen. Obwohl der Freibetrag inzwischen zwar höher liegt als früher, ist auch die Strafzinsbelastung für die Banken gestiegen. Dies hängt vor allem mit der Corona-Krise und der damit verbundenen Erhöhung der Sparquote zusammen. So legen die Bankkunden derzeit bis zu 15 % ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante, im vergangenen Jahr lag die Sparquote bei lediglich 10,9 %. Somit wächst auch das Volumen, das die Banken bei der EZB parken und für das Strafzinsen anfallen.

„Für die Banken ist das ein Teufelskreis, der aber immerhin absehbar ein Ende hat. Entfällt der Corona-Effekt 2021, wird sich das in der Sparquote niederschlagen. Wir prognostizieren für das kommende Jahr entsprechend eine Sparquote von rund 12 % – Tendenz sinkend“, so Daniel Franke, Finanzexperte von Tagesgeldvergleich.net. (ahu)