Diese Versicherungssparte profitiert von Corona

27.05.2021

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Höhere Nachfrage nach Cyberschutz

Coronabedingt wurde für viele Menschen mehr oder weniger freiwillig das eigene Wohnzimmer zum Büro und auch viele andere normalerweise analoge Dinge des Lebens wurden innerhalb kurzer Zeit digitalisiert. Damit stieg auch das Bewusstsein für Cybergefahren, wovon die Anbieter von Cyberversicherung profitierten, die deutlich mehr Neugeschäft abschlossen. „Die stärkere Verbreitung der mobilen Arbeit, aber auch die Zunahme von Schäden haben hier dafür gesorgt, dass sich viele Unternehmen stärker mit ihren IT-Risiken auseinandergesetzt und sich zeitnah um Versicherungsschutz gekümmert haben“, erläutert Assekurata Geschäftsführer Dr. Reiner Will. Auf Schadenseite hatte Corona in diesem Zweig aber negative Auswirkungen. „Wie wir in unserer aktuellen Studie Quo vadis Cyber-Insurance 2021? Auf Goldgräberstimmung folgt Professionalisierung ermitteln konnten, führte der deutliche Anstieg an Schäden dazu, dass immer weniger Versicherer die Prämieneinahmen als auskömmlich erachten“, betont Reiner Will. „2021 wird eine hohe Nachfrage auf stagnierende bis nur leicht wachsende Kapazitäten am Markt treffen. Im Zusammenspiel mit steigenden Schadenquoten dürften die Prämien in der Cyberversicherung in diesem Jahr merklich ansteigen.“

Verhaltener Optimismus

Assekurata geht davon aus, dass auch in diesem Jahr Corona weiterhin für die Schadenssituation prägend sein wird und sich der positive Schadentrend in der Kraftfahrt-, Hausrat- und Unfallversicherung weiter fortsetzen wird. „Zwar ist die Mobilität in den ersten fünf Monaten 2021 nicht so deutlich abgesunken wie 2020, gegenüber 2019 zeigt sich allerdings noch immer ein deutlicher Rückgang. Somit dürfte die Schadenbelastung in den genannten Zweigen noch immer vergleichsweise gering ausfallen“ erläutert Wittkamp. Auf der anderen Seite werden sich die negativen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen weiterhin in der Betriebsschließungs- und der Kreditversicherung sowie der Rechtsschutz- und Veranstaltungsausfallversicherung niederschlagen. „Neben dem Bereich Arbeitsrecht kommt es gerade auch auf dem Gebiet der Betriebsschließung zu einer Vielzahl an Rechtsstreitigkeiten“, führt Wittkamp aus. „Aus diesem Grund ist unverändert der Sparten- und noch viel mehr der Kundenmix entscheidend dafür, wie die einzelnen Unternehmen sich 2021 behaupten. Wir gehen davon aus, dass Gesellschaften mit Schwerpunkten in Gewerbe und Industrie schwerer betroffen sind als Privatkundenversicherer.“

Ein wesentlicher Faktor für den weiteren Geschäftsverlauf ist, in welcher Form und wie schnell sich die gesamtwirtschaftliche Situation wieder normalisiert. „Mit weiter sinkenden Inzidenzen, dem Fortschreiten der Impfkampagne und ersten Öffnungsschritten ist die Grundlage für eine höhere wirtschaftliche Dynamik im zweiten Halbjahr 2021 gelegt“, zeigt sich Wittkamp überzeugt. „Auf dieser Basis rechnen wir für 2021 mit einem marktweiten Beitragswachstum knapp oberhalb des Niveaus von 2,1 % aus dem Jahr 2020.“ Ertragsseitig dürfte 2021 erneut ein positives Jahr für die Branche werden. „Die positiven Auswirkungen der Pandemiebekämpfung auf Schäden und Provisionszahlungen halten an. Auch bei sinkendem Prämienniveau in der Kraftfahrtversicherung dürfte die Branche unter dem Strich weiterhin einen hohen versicherungstechnischen Gewinn einfahren“ prognostiziert Wittkamp. (ahu)