Diversifikator, aber kein Rendite-Booster

07.01.2022

Foto: © Petrus Bodenstaff - stock.adobe.com

EM-Bonds sind ihren Pendants der Industrieländer vorzuziehen

In einem Umfeld, in dem die Zentralbanken die Zinsen niedrig halten und die Zahl der Anleihen mit negativen Renditen hoch bleibt, steigt das Interesse an Schwellenländeranleihen. Hier ist Rendite noch möglich. Staatliche Emittenten, die die Krise verhältnismäßig unbeschadet überstehen und gute Bonität aufweisen, ziehen Investoren an. Diese sind jedoch auch bereit, dafür in der Regel ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen. „Ertragspotenzial findet sich aus unserer Sicht am ehesten bei Staatsanleihen von Schwellenländern. Allerdings braucht es hier einen erfahrenen Partner, der die damit einhergehenden Risiken bewerten kann. Denn Staatsanleihen von Schwellenländern sind üblicherweise schwankungsintensiver und bergen ein höheres politisches Risiko. Dazu kommt natürlich auch die höhere Währungsvolatilität“, so Thiemo Volkholz, Head of German, Austrian and Swiss Accounts bei PGIM Investments. Hier sei angemerkt, dass kleinere Schwellenländer mitunter instabiler sind als die der großen Industriestaaten. Dreht die US-Notenbank an der Zinsschraube und kommen Anleger wieder in den Genuss höherer Anleiherenditen, ziehen die Investoren ihr Geld ab. Das kann zu mehr oder weniger starken Marktreaktionen in den betroffenen Ländern führen. Auch LOIM-Experte konstatiert ein schwieriges Jahr für festverzinsliche Anleihen aus den Schwellenländern (wegen etwas strafferer Geldpolitik in den USA und Inflationsanstieg), sieht jedoch die Government Bonds der Emerging Markets attraktiv bewertet. Staatsanleihen in Hartwährung sind hierbei jenen der Lokalwährung vorzuziehen. Allerdings ist in Anbetracht der Vielfalt und der Streuung der Performance in diesem Segment eine Länderauswahl unerlässlich.

Interessant und mit Blick auf das große Bild ist die unterschiedliche Entwicklung der Anleiherenditen dies- und jenseits des Atlantiks interessant. Die Rendite der deutschen Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit ist zeitweise auf minus 0,24 % gefallen. Dagegen stehen circa 1,60 % bei der Rendite der entsprechenden US-Staatsanleihen. Hier bleibt es spannend abzuwarten, wie sich das Gefälle bei einer deutlich strafferen Geldpolitik der Fed künftig darstellt. (ah)