Es gibt keinen Aufzug zum Erfolg, man muss die Stufen nehmen!

11.10.2022

Alexander Heftrich (li.), leitender Redakteur Investmentfonds und Gunter Schäfer (re.) / Foto: © Sabrina Henkel, finanzwelt

Schäfer» Von hier oben ist der Klimawandel und die daraus resultierende dramatische Dürre im Panoramablick nicht zu übersehen. Die Wasserstraße Rhein ist kaum noch befahrbar. Auf halber Höhe liegt das herrschaftliche Gründerzeit-Gebäude Schloss Drachenburg, das in den 70er/80er Jahren des letzten Jahrhunderts vom exzentrischen Unternehmer Paul Spinat bewohnt wurde.

finanzwelt: Wie sind Sie eigentlich zur heutigen ÖKO-WORLD gekommen? War es eher ein Zufall?

Schäfer» Wie so oft im Leben, ist wenig planbar. Zufälle und Begegnungen eröffnen neue Wege. Doch es gab auch Konstanten; beispielsweise wurde meine Leidenschaft für Kommunikation früh entfacht. Bereits während meines Studiums der Neueren Deutschen Literatur und Medienwissenschaft habe ich schon in der Werbung und später für einige Agenturen gearbeitet. 2004 bin ich in die Marketingabteilung von Standard Life gewechselt und kam dort mit der Finanzindustrie in Berührung. 2008 erfolgte dann der Wechsel zur ÖKOWORLD, die damals noch versiko hieß. Interessant dabei, dass Alfred Platows Gründerfreund, Klaus Odenthal, auf mich zukam und ein Jobangebot unterbreitete. Recht schnell war klar, dass die Chemie mit den Verantwortlichen passt, eseinen gemeinsamen Wertekanon gibt und wir zusammen etwas bewegen können.

finanzwelt: „Liebe auf den ersten Blick“?

Schäfer» Natürlich gab es zu Beginn eine Bewährungsprobe. Ich wurde damals von Klaus Odenthal für sein Ressort eingestellt und musste später Alfred Platow von meiner Person und meinen Fähigkeiten überzeugen. Das gelang, wir sind ein erfolgreiches Team. Er gab und gibt mir bis heute Raum für Entfaltung und Entwicklung, so dass der Beruf zur Berufung werden konnte. Es gibt keine roten Linien im konventionellen Sinne, das beflügelt. Trotzdem auch immer wieder eine besondere Herausforderung.

finanzwelt: Heute kann man wohl mit Fug und Recht sagen, dass das Team um Alfred Platow das Thema des ethisch-sozialen, ökologischen Investierens gesellschaftsfähig gemacht hat.

Schäfer» Absolut. Eine Erfolgsgeschichte. Es gibt keinen Aufzug zum Erfolg, man muss die Stufen nehmen! Jahrelang wurden wir eher belächelt als die „grünen Spinner“. Zu Unrecht. Heute wollen mehr und mehr Fondsanbieter auf den Zug aufspringen, weil es dem Zeitgeist entspricht. Ob das Bekenntnis bei dem einen oder anderen immer aus vollster Überzeugung herrührt, sei dahingestellt. Unsere Assets under Management belaufen sich mittlerweile auf rund 4 Mrd. Euro. Diese Größe wäre noch vor einigen Jahren unvorstellbar gewesen – gute visionäre Arbeit kombiniert mit einer attraktiven Fondspalette zahlen sich eben aus.

finanzwelt: …dabei ist die ÖKOWORLD ein Verfechter klarer Worte.

Schäfer» Das Rumgeeiere trifft man leider zu oft. Auch in der Politik. Wir beziehen Stellung, haben eine klare Meinung zu strittigen Themen und zeigen Rückgrat. Klare Kante ist so wichtig. Auch in der Finanzindustrie. Unsere Kundinnen und Kunden mögen diese Art. Wir sind und bleiben politisch und gerne auch provokativ.

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