EU-Kleinanlegerstrategie: BVK fordert praxisnahe Lösungen
22.10.2025

Michael H. Heinz, BVK-Präsident / Foto: © BVK
Die laufenden Trilogverhandlungen zur EU-Kleinanlegerstrategie (Retail Investment Strategy – RIS) wurden am 21. Oktober unter der dänischen Ratspräsidentschaft fortgesetzt. Dabei wurden Vereinfachungen bei Vertriebsanreizen, neue Anforderungen für den Anlegerschutz sowie unangemessene Kosten und ihre Offenlegung diskutiert. Vertreter der EU-Kommission, des Parlaments und des Ministerrats verhandelten zudem, wie Kunden über Versicherungsanlageprodukte informiert werden müssen.
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) beobachtete den Trilog genau und fordert praxisgerechte Lösungen. „Wir warnen vor überbordender Regulierung und einer Überforderung der Vermittlerbranche“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Schon jetzt verwenden wir Vermittler einen Großteil unserer Beratungszeit, nur um Informations- und Dokumentationspflichten zu erfüllen und die Kunden mit unzähligen Hinweisen zu traktieren.“
Die geplanten neuen Anforderungen an den Anlegerschutz müssen laut BVK deutlich verbessert werden, ohne die Beratungsprozesse durch zusätzliche Bürokratie und andere Hindernisse zu belasten. Unangemessene Kostenbenchmarks und Value for money-Vorgaben schränkten das Angebot ein und schadeten eher. Die Bewertung von Produkten allein anhand von Kosten greife zu kurz und vernachlässige wichtige Kriterien wie Performance und Risikoprofil.
Besonders kritisch sieht der BVK die geplante Überarbeitung des Informationspapiers für IBIP-Produkte (Insurance-Based Investment Products). Das neue vereinfachte KID (Key Information Document) soll laut EU-Vorschlag modernisiert werden, um Kleinanlegern eine bessere Entscheidungsgrundlage zu bieten. Der BVK fordert, dass diese Dokumente klar, verständlich und praxisnah gestaltet werden – ohne die Beratungsprozesse unnötig zu verkomplizieren.
Der BVK wird die weiteren Verhandlungen, die am 25. November fortgesetzt werden sollen, eng begleiten. Dann sollen noch die Value-for-money-Konzepte, Aspekte von Vertriebsanreizen sowie Customer Journey und das KID diskutiert werden. Der BVK wird sich gemeinsam mit seinem europäischen Dachverband der Vermittler BIPAR für eine ausgewogene, verbraucherfreundliche und wettbewerbsfördernde Umsetzung der EU-Kleinanlegerstrategie einsetzen. (mho)

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