Flexibel investieren, flexibel wohnen: Die neue Generation der Vermögensstrategie

20.06.2025

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Kapital bindet. Kapital befreit. Die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo dazwischen. Wer heute Vermögen aufbaut, denkt anders als noch vor zehn oder zwanzig Jahren.

Weniger Beton, mehr Bewegung. Weniger Eigentum, mehr Zugriff. Während die klassische Immobilie früher als unumstößliche Säule jeder Anlagestrategie galt, zeichnet sich heute ein flexibleres, reaktionsschnelleres Modell ab. Eines, das Mobilität nicht als Störfaktor, sondern als Chance versteht. Die neue Vermögensstrategie orientiert sich nicht mehr an der goldenen Regel „Eigentum schafft Sicherheit“, sondern am Prinzip „Freiheit schafft Möglichkeiten“. Und das zeigt sich nicht nur in Anlageportfolios, sondern auch in der Art und Weise, wie gewohnt, gearbeitet – und gelebt – wird.

Remote Work, Geo-Arbitrage & Co: Wenn Lebensmodelle zu Portfolios werden

Es beginnt mit einem Laptop – und endet mit einem völlig neuen Lebensstil. Die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten, hat ganze Branchen umgekrempelt und klassische Karrierepfade obsolet gemacht. Wer als Consultant, Entwickler:in, Kreative:r oder Analyst:in von überall aus tätig sein kann, denkt automatisch auch darüber nach, wo das „überall“ am sinnvollsten ist.

Hier kommt Geo-Arbitrage ins Spiel – das kluge Ausnutzen von Einkommens- und Lebenshaltungskostengefällen. Verdient wird in der Schweiz, gelebt wird in Portugal. Oder in Mexiko. Oder auf Bali. Die Lebenshaltungskosten sinken, der finanzielle Spielraum wächst. Und plötzlich steht mehr Kapital zur Verfügung – nicht für teure Immobilienkredite, sondern für Investments mit Streuung, Rendite und Exit-Strategie.

Solche Entscheidungen sind nicht bloß ein Lifestyle-Statement. Sie sind Ausdruck einer neuen Logik: Wer seine Fixkosten flexibel hält, kann Risiken besser kalkulieren – und schneller reagieren. Auch auf wirtschaftliche oder geopolitische Veränderungen.

Wohnen im Jetzt: Wenn das Zuhause temporär, aber hochwertig ist

Was sich beim Investieren beobachten lässt, gilt ebenso für das Wohnen: Flexibilität ist gefragt. Möblierte Wohnungen sind dabei längst nicht mehr die letzte Option für Übergangsphasen. Sie sind zum bevorzugten Modell für Business-Nomaden, Projektmanager:innen, internationale Fachkräfte und Expats geworden.

Aber auch Städte wie Zürich, München oder Amsterdam zählen zu den beliebtesten Zielorten für temporäre Arbeitsaufenthalte. Wer dort auf Zeit lebt, will sich nicht mit Möbelkauf, Internetverträgen oder Stromanbietern herumschlagen. Der Bedarf ist klar: einziehen, durchstarten – und bei Bedarf einfach weiterziehen.

Viele Anbieter in Europa bieten genau das: Möblierte Wohnungen zur monatlichen Miete überall auf der Welt, die sofort bezugsfertig sind, stilvoll eingerichtet, zentral gelegen und mit allem ausgestattet, was der digitale Lebensstil eben so erfordert. Schnelles WLAN? Check. Arbeitstauglicher Schreibtisch? Check. Kaffeemaschine, Bettwäsche, Ansprechpartner? Auch das ist alles mit dabei.

Was früher als "Wohnen auf Zeit" belächelt wurde, hat sich zur bevorzugten Wohnform für Menschen entwickelt, die keinen physischen Besitz anhäufen wollen – weil sie ihr Kapital lieber strategisch einsetzen als es in Immobilien zu binden, die sie nicht voll nutzen.

Mikroinvestments, Co-Living & tokenisierte Immobilien: Die neue Investmentlogik

Das Prinzip des „leichten Lebens“ spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider. Wer mobil wohnt und flexibel lebt, sucht nach Investments, die dieselben Qualitäten mitbringen: geringe Einstiegshürden, hohe Anpassungsfähigkeit und skalierbare Gewinne.

Tokenisierte Immobilien  sind hier ein Beispiel: Blockchain-basierte Teilhabe an Immobilienprojekten, bei denen mit kleinen Beträgen investiert, aber dennoch von Mietrenditen und Wertsteigerung profitiert werden kann. Für viele Anleger:innen eine Möglichkeit, den Immobilienmarkt zu betreten, ohne sich langfristig zu binden.

Ebenso im Trend: Mikroapartments als Renditeobjekte. Sie werden häufig von Fachkräften auf Zeit, Studierenden oder Expats genutzt – also genau von jener Zielgruppe, die nicht kaufen, aber dennoch hochwertig wohnen will. Durch ihre kompakte Größe, zentrale Lage und effiziente Ausstattung bieten sie eine attraktive Rendite bei überschaubarem Risiko.

Noch einen Schritt weiter gehen Investments in Co-Living-Spaces, bei denen das gemeinschaftliche Wohnen mit geteilten Services verbunden wird – Reinigungsdienste, Coworking, Events. Gerade bei jungen, mobilen Zielgruppen ist das Konzept beliebt. Und für Anleger:innen ergeben sich skalierbare Geschäftsmodelle mit hohem Zukunftspotenzial.

Vermögensaufbau heute: Agilität schlägt Größe

Während früher möglichst große Objekte gekauft wurden – „wegen der Wertsteigerung“ –, liegt der Fokus heute zunehmend auf Agilität. Es geht nicht mehr darum, zu besitzen, sondern um Zugriff. Wer heute investiert, will auf Veränderungen reagieren können – sei es durch Neuallokation des Portfolios, einen Wechsel der Asset-Klasse oder geografische Verschiebungen.

Diese Strategie wirkt besonders robust in volatilen Zeiten. Denn statt sich mit einem großen Klumpenrisiko in einem einzigen Immobilienobjekt zu binden, setzen viele auf Diversifikation über Plattformen, Projektentwicklungen oder Fonds.

Auch steuerlich eröffnen sich neue Spielräume: Wer flexibel wohnt und nicht in Deutschland gemeldet ist, kann – je nach Lebenssituation – von steuerlichen Vorteilen profitieren, etwa bei der Kapitalertragssteuer oder durch geschickte Wohnsitzwahl in Niedrigsteuerländern.

Wohnen und Investieren: Zwei Seiten derselben Strategie

Was lange getrennt gedacht wurde – die Frage, wie gewohnt wird, und die Frage, wie investiert wird – verschmilzt zusehends zu einer einzigen, strategischen Entscheidung. Wie viel Immobilie macht Sinn? Und wann wird sie zur Last? Will man selbst dauerhaft irgendwo festgenagelt sein? Oder doch eine Immobilie kaufen und dann vielleicht vermieten, während man selbst im Ausland ist?

Wer heute in Singapur arbeitet, in Zürich wohnt und in ETF-Portfolios in den USA investiert, braucht keine vier Wände zur Absicherung – sondern Entscheidungsfreiheit. Die Freiheit, Kapital zu bewegen, Projekte zu finanzieren oder sich zurückzuziehen, wenn die Märkte instabil werden.

Flexible Wohnmodelle sind dabei nicht nur ein Komfort, sondern ein Hebel: Sie ermöglichen niedrigere Fixkosten, kürzere Verpflichtungen und mehr Liquidität. Und sie passen perfekt zu einer Denkweise, die Vermögensaufbau nicht mit Besitz gleichsetzt, sondern mit Beweglichkeit.

Das Fazit? Flexibilität als der neue Zins

Während Zinssätze stagnieren und klassische Immobilienpreise vielerorts an der Grenze zur Überhitzung stehen, gewinnt ein anderer Faktor an Bedeutung: Flexibilität. Wer sich heute nicht an Ort, Objekt oder Lebensmodell bindet, hat eben oft bessere Karten – auch auf lange Sicht.

Die neue Vermögensstrategie ist nicht maximalistisch, sondern modular. Sie funktioniert mit Bausteinen, nicht mit Monumenten. Und sie kombiniert Investitionen mit Lebensqualität, ohne sich in einer Immobilie oder einem Standort festzunageln.

Möblierte Wohnungen zur Monatsmiete sind in diesem Kontext mehr als nur ein praktisches Wohnmodell – sie sind Teil einer Philosophie: leicht reisen, intelligent investieren, frei entscheiden. Die neue Vermögensgeneration denkt dabei global, lebt minimalistisch und investiert maximal klug.

Wer dieser Linie folgt, braucht auch keine eigene Immobilie, um sich sicher zu fühlen. Nur ein klares Ziel. Und den Mut, sich von alten Denkmustern zu lösen.