HDI Rentner-Studie: Mehr als die Hälfte fürchtet Armut

25.06.2025

Foto: © fizkes - stock.adobe.com

Die Mehrheit der Rentner hat Sorge davor, in die Altersarmut zu fallen. Das zeigt die diesjährige repräsentative HDI Rentner-Studie, die YouGov unter Rentnern zwischen 63 und 70 Jahren in Deutschland durchgeführt hat. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) haben zumindest teilweise große Angst vor Altersarmut. Knapp ein Drittel (32 Prozent) stimmt dem voll und ganz oder eher zu; weitere 25 Prozent teilweise.

Besonders dramatisch ist dieser Wert bei denjenigen, die ausschließlich auf die gesetzliche Rente gesetzt haben: Hier steigt die Sorge vor Altersarmut auf zwei Drittel (66 Prozent: 39 Prozent stimmen voll oder eher zu und 27 Prozent teilweise). Damit liegt der Wert deutlich über dem Durchschnitt.

Wer sich auch privat abgesichert hat, fühlt sich im Ruhestand deutlich sicherer: Hier liegt der Anteil derjenigen, die sich vor Altersarmut fürchten, bei 36 Prozent (25 Prozent ganz oder eher und 11 Prozent teilweise). Als private Vorsorge wurden in erster Linie Betriebsrenten (47 Prozent), private Lebens- oder Rentenversicherungen (41 Prozent) und Wohneigentum (41 Prozent) gewählt.

„Dass die Sorge vor Altersarmut bereits bei der heutigen Rentnergeneration so stark ausgeprägt ist, bestätigt unsere Wahrnehmung der kritischen Situation der Altersvorsorge in Deutschland“, sagt Holm Diez, Mitglied des Vorstands der HDI Deutschland AG, verantwortlich für das Ressort Leben & Bancassurance. „Die Ergebnisse der diesjährige Rentner-Studie zeigen eindrücklich: Wer sich ein selbstbestimmtes Leben im Alter wünscht, muss frühzeitig handeln und zusätzlich vorsorgen. Das passiert aber noch viel zu selten. Wir als HDI möchten unseren gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen, mit der Studie zu mehr Aufklärung beitragen und die Menschen dazu ermutigen, sich mit ihrem Leben und ihren Finanzen im Alter zu beschäftigen.“

Die Hälfte der Rentner sind Mieter, 72 Prozent von ihnen ohne private Vorsorge

43 Prozent der Befragten leben in Wohneigentum (31 Prozent ein Haus, 12 Prozent eine Wohnung), etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) wohnt zur Miete. Von den Mietern haben sich fast drei Viertel (71 Prozent) ausschließlich auf die gesetzliche Rente verlassen – private Vorsorge wurde nicht aufgebaut. Im Durchschnitt trifft das auf 63 Prozent der Rentner zu.

Ohne zusätzliche private Vorsorge hat sich der Lebensalltag der meisten Rentner spürbar verändert. Die durchschnittliche Rente der Befragten liegt zwischen 1.201 und 1.500 Euro, weshalb sie ihre Ausgaben genau abwägen müssen – insbesondere Mieter, deren Warmmiete durchschnittlich bei gut 770 Euro liegt. So ist es nicht verwunderlich, dass nur ein knappes Viertel der Befragten (24 Prozent) nach eigenen Angaben den gewohnten Lebensstandard halten kann – bei Mietern liegt dieser Wert sogar nur bei 17 Prozent. Lediglich ein Drittel konnte die Miete nach Rentenbeginn problemlos weiterbezahlen, 12 Prozent mussten deswegen umziehen.

„Altersarmut ist kein Ausnahmefall mehr. Sie trifft die Mitte unserer Gesellschaft“, ordnet Fabian von Löbbecke, Vorstand der HDI Lebensversicherung AG, verantwortlich für den Bereich Neugeschäft Leben und betriebliche Altersversorgung, die Studienergebnisse ein. „Die Zahlen zeigen deutlich, dass private Vorsorge kein optionaler Zusatz, sondern notwendige Ergänzung zur gesetzlichen Rente ist – ganz besonders für Menschen ohne Eigentum oder familiären Rückhalt.“

Andere ThemenHDI Deutschland